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plus-iconNationalgarde und US-Marines im Einsatz

Los Angeles: Koordinierte Attacken, Ausgangssperre und das, was sich die Leute so erzählen

Nach tagelanger Gewalt auf den Straßen der Innenstadt von Los Angeles wurde eine nächtliche Ausgangssperre verhängt. Epoch Times befragte Anwohner nach ihren Ansichten zum Geschehen.

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Ein Beamter der Polizei von Los Angeles fotografiert die anhaltenden Proteste am 10. Juni 2025.

Foto: Benjamin Hanson / Middle East Images via AFP via Getty Images

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Lesedauer: 8 Min.

Aufgrund der seit fünf Tagen anhaltenden Gewaltwelle in Teilen der zweitgrößten US-Metropole Los Angeles verhängte Bürgermeisterin Karen Bass nun eine nächtliche Ausgangssperre für Teile der Innenstadt.
In der Nacht zum Montag, 9. Juni, wurden zahlreiche Geschäfte in der Innenstadt geplündert, Juweliergeschäfte ausgeraubt, Geldautomaten aufgebrochen – und viele Autos demoliert. Am Dienstagmorgen waren fast alle wichtigen Kreuzungen in der Innenstadt gesperrt.
US-Präsident Trump hatte die Entsendung von rund 4.000 Einsatzkräften der Nationalgarde und rund 700 Marines in die Stadt angeordnet.

Am Abend des 9. Juni 2025 wurden zahlreiche Geschäfte in der Innenstadt von Los Angeles geplündert und auch Geldautomaten aufgebrochen.

Foto: Linda Jiang/The Epoch Times

Angereiste Gewalttäter und koordinierte Aktionen

Jim McDonnell, Chef des Los Angeles Police Department (LAPD) erklärte auf einer Pressekonferenz am 8. Juni: „Als ich die Gewalttäter sah, stellte ich fest, dass es nicht dieselben Menschen waren, die wir tagsüber gesehen hatten.“ Viele von denen seien von anderen Orten gekommen, „nur um Menschen zu verletzen und Chaos zu stiften“.

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Als Joshua Philipp, ein leitender Investigativreporter der englischsprachigen Epoch Times, am frühen Montagmorgen L.A. besuchte, sagte er: „Die Demonstranten kommunizierten miteinander, ich habe es mit eigenen Augen gesehen“. „Sie wiesen verschiedene Demonstranten an, sich an bestimmte Orte zu begeben.“ Dem Reporter nach habe es einen „Koordinationsmechanismus“ gegeben.

Was Anwohner von Los Angeles sagen

Die Epoch Times sprach mit einigen Anwohnern darüber, wie sie die Lage wahrgenommen haben.
Herr Wang, der seit über 40 Jahren ein Geschäft in der Nähe des Chinatown betreibt, sagte: „Ich unterstütze jeden, der sagt, was er sagen möchte. Dafür braucht man einen großen Park oder einen anderen Ort, an dem niemand im Weg ist. Es ist nichts Falsches daran, sich zu versammeln und zu protestieren. Aber jetzt ist es so: Geschäfte werden ausgeraubt, und das schadet den Menschen.“
Wang beklagte sich, dass die Kunden aus Angst ausbleiben, die Miete jedoch weiter bezahlt werden müsse. Er hofft, dass die Marines und die Nationalgarde die Lage beruhigen, „damit alle ihr normales Leben weiterführen können“.
Auch Jake Reinhard, der in Chinatown arbeitet, sagte, die Ankunft der Marines sei eine „gute Nachricht“ und dass „die Situation zumindest unter Kontrolle gebracht werden kann und hoffentlich niemand verletzt wird“.

Mitglieder der kalifornischen Nationalgarde stehen am 10. Juni 2025 vor dem Bundesgebäude in Los Angeles Wache – vor Inkrafttreten der Ausgangssperre nach tagelangen und teils gewaltsamen Protesten gegen die Einwanderungsmaßnahmen der Bundesbehörde.

Foto: David Pashaee / Middle East Images/AFP via Getty Images

Linda, eine vietnamesische Lebensmittelhändlerin, sagte: „Heute ist es noch relativ friedlich. Die letzten Tage waren wirklich beängstigend. Über uns kreisten Hubschrauber und überall waren Polizeiautos. Das ist überhaupt kein friedlicher Protest. Wir müssen jetzt vor 16 Uhr schließen, nicht wie früher nach 18 Uhr.“
Der Innenstadthändler Sci Sheer erzählte, wie die gewalttätigen Ausschreitungen ihn nachts wach gehalten hätten. Acht bis zehn Stunden lang habe er die Nachrichten geschaut, nur um sicherzugehen, dass sein Laden sicher sei. „Ich konnte nicht schlafen, weil ich mir Sorgen um meinen Laden machte. Man weiß nie, ob die Plünderungen zufälliges oder gezieltes Chaos sind. Es ist unglaublich.“

Ausgangssperre in Teilen der Innenstadt

In einer Pressekonferenz erklärte Bürgermeisterin Bass aktuell: „Ich habe den Notstand ausgerufen und eine Ausgangssperre für die Innenstadt von Los Angeles verhängt, um den Vandalismus und die Plünderungen zu stoppen.“ Es werde wahrscheinlich „mehrere Tage dauern“. Die Bürgermeisterin riet Menschen, die „nicht in Downtown L.A. wohnen“: „Meiden Sie die Gegend.“

Die Bürgermeisterin von Los Angeles, Karen Bass, am 10. Juni 2025 bei einer Gebetswache nach tagelangen gewalttätigen Protesten in der Innenstadt von Los Angeles. Bass hatte lokale nächtliche Ausgangssperren angeordnet, um „die Zerstörungen und Plünderungen zu stoppen“.

Foto: Benjamin Hanson / Middle East Images/AFP via Getty Images

Die Ausgangssperre gilt von 20 Uhr abends bis 6 Uhr am nächsten Morgen für Teile der Innenstadt zwischen den Interstate-Highways 5, 10 und 110. Darunter fallen Viertel wie Skid Row, Chinatown und das Fashion District.
Laut Bass entspreche das betroffene Gebiet etwa einer Quadratmeile (circa 2,6 Quadratkilometer) gegenüber den 502 Quadratmeilen (circa 1.300 Quadratkilometer) von Los Angeles. Sie erklärte: „Ich denke, es ist … äußerst wichtig zu wissen, dass das, was auf dieser Quadratmeile passiert, die Stadt nicht betrifft.“
Sie erklärte auch: „Einige Bilder der Proteste und der Gewalt erwecken den Eindruck, als handle es sich um eine stadtweite Krise, aber das ist nicht der Fall.“

Gouverneur Newsom: Recht auf freie Meinungsäußerung

Wie die Epoch Times USA berichtet, hatte Gavin Newsom, der Gouverneur des Bundesstaates Kalifornien, zu den Protesten aufgrund der Razzien der Einwanderungs- und Zollbehörde (ICE) gegen kriminelle illegale Einwanderer gesagt:
„Die Einwohner von Los Angeles sind auf die Straße gegangen, um ihr verfassungsmäßiges Recht auf freie Meinungsäußerung und Versammlungsfreiheit auszuüben und gegen die Maßnahmen ihrer Regierung zu protestieren.“
Der demokratische Gouverneur erklärte demnach weiter: „Im Gegenzug haben der Bundesstaat Kalifornien und die Stadt und der Bezirk Los Angeles Polizeibeamte entsandt, um für die Aufrechterhaltung der öffentlichen Ordnung zu sorgen, was ihnen bis auf wenige Ausnahmen auch gelungen ist.“

Einwanderungsgesetze werden weiter durchgesetzt

Tom Homan, der Grenzschutzbeauftragte der US-Regierung und ICE-Direktor, erklärt hingegen, die ICE-Beamten hätten strafrechtliche Durchsuchungsbefehle im Zusammenhang mit Zollbetrug, Steuerhinterziehung und Geldwäsche vollstreckt.
Homan erklärte zudem in Interviews, dass die Einwanderungsbehörde ICE weiterhin ihrer Verantwortung nachkommen werde, die vom Kongress festgelegten US-Einwanderungsgesetze durchzusetzen – auch wenn dies bedeute, unter den „schwierigen“ und „gefährlichen“ Bedingungen zu arbeiten, wie sie von den gewalttätigen Demonstranten ausgehen.

Der Auslöser

Doch was war eigentlich genau der Auslöser der Proteste, die in eine Gewaltwelle umschlugen?
Am Freitag, 6. Juni, verhaftete die US-Einwanderungs- und Zollbehörde (ICE) rund 45 illegale Einwanderer bei Razzien im Fashion District von Los Angeles, unter anderem bei einem Bekleidungsgroßhändler und der Baumarktkette Home Depot im Stadtteil Westlake.
Zuvor hatte ein Richter festgestellt, dass ein hinreichender Tatverdacht bestehe, dass gefälschte Dokumente für Arbeitnehmer verwendet worden waren.
Abends umzingelten rund 1.000 Personen das Metropolitan Detention Center, wo die Verhafteten hingebracht worden waren, beschädigten dessen Außenwände, zerstachen Reifen und griffen ICE-Beamte an.
Steffen Munter – Journalist und Autor. Er schreibt mit gesundem Menschenverstand über deutsche und internationale Politik, China und gesellschaftliche Entwicklungen.

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