Côte d'Azur
Cannes: Nur noch ein riesiges Kreuzfahrtschiff pro Tag darf in der Bucht ankern
Cannes hat genug von riesigen Kreuzfahrtschiffen mit über 3.000 Passagieren. Davon darf künftig nur noch eines pro Tag anlegen – 2024 waren es 175. Im kommenden Jahr sind nur noch 34 erlaubt.

Kreuzfahrtschiff, das an der Promenade de la Croisette in Cannes festgemacht hat.
Foto: venakr/iStock
Nach Nizza schränkt auch Cannes das Anlegen riesiger Kreuzfahrtschiffe in seinen Gewässern deutlich ein. Wie die Stadtverwaltung am Samstag mitteilte, dürfen künftig nie zwei Kreuzfahrtschiffe gleichzeitig in seiner Bucht ankern.
Von den großen Schiffen mit mehr als 3.000 Passagieren darf nun nur noch eins pro Tag anlegen. Die neue Obergrenze für die Gesamtzahl der Kreuzfahrtschiff-Passagiere liegt bei 6.000 pro Tag.
Der Hafen von Cannes ist zu klein
Durch die Beschlüsse werden die Ankünfte großer Schiffe vor Cannes laut der Stadtverwaltung um fast 50 Prozent zurückgefahren – zunächst auf 34 im kommenden Jahr und dann 31 im Jahr 2027. Etwa um das Jahr 2030 sollen aus Umweltschutzgründen nur noch Schiffe mit maximal 1.300 Passagieren vor Cannes ankern dürfen.
Die Stadt an der französischen Côte d’Azur, die durch ihr jährliches internationales Filmfestival bekannt ist, verfügt nicht über einen Hafen, der groß genug ist für die riesigen Kreuzfahrtschiffe. Sie legen daher etwa 300 Meter vor der Küste von Cannes an, die Passagiere kommen mit Fähren an Land.
Es gehe nicht darum, „Kreuzfahrten abzulehnen“, sondern darum, in Zukunft „kleinere, ästhetischere, modernere und umweltfreundlichere Einheiten willkommen zu heißen“, betonte Cannes‘ Bürgermeister David Lisnard.

Eine kleine Passagierfähre bringt in Cannes Passagiere von der Insel Sainte-Marguerite nach Cannes-Stadt.
Foto: Andrei Antipov/iStock
Der Kreuzfahrt-Branchenverband Cruise Lines International Association (Clia) bedauerte die Entscheidung der Stadtverwaltung. Es handele sich um „ungerechtfertigte Einschränkungen einer Branche, die es Millionen Menschen ermöglicht, die Welt zu entdecken und dabei aktiv zur Vitalität von Hafenstädten beizutragen“, erklärte der Verband.
Vergangenes Jahr hatte es vor Cannes noch 175 Ankünfte von Kreuzschiffen mit insgesamt rund 460.000 Passagieren gegeben. Seit 2019 gilt für die Kreuzfahrtschiffe dort eine Umweltcharta, bei Verstößen dürfen die Passagiere keine Ausflüge nach Cannes unternehmen.
Vorbild Nizza: 65 Kreuzfahrtschiffe pro Jahr
In der Nachbarstadt Nizza hatte Bürgermeister Christian Estrosi im Januar eine Verordnung unterzeichnet, wonach ab Juli Schiffe mit mehr als 900 Passagieren nicht mehr in der Nachbargemeinde Villefranche-sur-Mer hätten festmachen dürfen.
Diese Entscheidung wurde jedoch zurückgezogen, stattdessen wurde die Zahl der Ankünfte auf 65 pro Jahr begrenzt. Demnach dürfen nie mehrere Kreuzfahrtschiffe zugleich ankern, eine Obergrenze ihrer Passagierzahl ist in der Debatte.
Zudem darf nur ein Kreuzfahrtschiff mit maximal 2.500 Passagieren pro Tag ankern. Im Hafen von Nizza selbst dürfen derweil nur Schiffe mit weniger als 450 Passagieren anlegen.
Der Kreuzfahrttourismus ist auch in anderen Ländern umstritten. So verbannte die italienische Regierung bereits vor Jahren große Kreuzfahrtschiffe aus Venedig. Die von den riesigen Schiffen verursachten Wellen schadeten den Fundamenten der zum Weltkulturerbe gehörenden Lagunenstadt.
(afp/red)
Kommentare
Noch keine Kommentare – schreiben Sie den ersten Kommentar zu diesem Artikel.
0
Kommentare
Noch keine Kommentare – schreiben Sie den ersten Kommentar zu diesem Artikel.