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plus-icon„Stille Krankheit“ Knochenschwund

Wenn die Knochen brüchig werden: Osteoporose erkennen, bevor es kracht

In Deutschland führt Osteoporose jährlich zu hunderttausenden Frakturen – viele davon wären vermeidbar. Die Krankheit trifft besonders Frauen nach den Wechseljahren. Weil sie lange symptomlos verläuft, bleibt sie oft unerkannt. Wer frühzeitig handelt, kann jedoch gegensteuern.

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Bei Osteoporose treten Frakturen oft an der Hüfte, der Wirbelsäule und dem Handgelenk auf. Foto iStock Vadim Plysiuk

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Lesedauer: 6 Min.

In Kürze:

Osteoporose wird zu Recht als „stille Krankheit“ bezeichnet, weil sie die Knochen allmählich schwächt, oft ohne Warnzeichen, bis es zu einem Bruch kommt.
Besonders Frauen nach der Menopause sind betroffen, da ein sinkender Östrogenspiegel die Knochendichte reduziert, was weltweit zu Millionen Frakturen führt, insbesondere an Hüfte, Wirbelsäule und Handgelenk.
Prävention durch Bewegung, eine kalzium- und Vitamin-D-reiche Ernährung sowie die Anpassung des Lebensstils kann das Risiko für Knochenbrüche senken.

 
Osteoporose wird zu Recht als „stille Krankheit“ bezeichnet, weil sie die Knochen allmählich schwächt, oft ohne Warnzeichen, bis es zu einem Bruch kommt. Im allgemeinen Sprachgebrauch spricht man auch von Knochenschwund oder Knochenschwäche, um die Verminderung der Knochendichte zu beschreiben. Diese Krankheit macht die Knochen so brüchig, dass alltägliche Aktivitäten – selbst so einfache Dinge wie das Bücken beim Einkaufen oder das Anstoßen an Möbel – zu schmerzhaften Brüchen führen können.
Frauen machen etwa 80 Prozent aller Betroffenen aus, überwiegend nach den Wechseljahren wird bei diesen Osteoporose diagnostiziert. Weltweit sind etwa 20 Prozent der Menschen von Osteoporose betroffen – doch viele wissen nicht, dass sie daran erkrankt sind, bis eine Fraktur auftritt. In Deutschland stehen bis zu 330.000 Frakturen jährlich im Zusammenhang mit Osteoporose, darunter 160.000 Hüftfrakturen, die oft schwere Folgen nach sich ziehen.
Obwohl jeder Knochen betroffen sein kann, treten Frakturen am häufigsten in drei Schlüsselbereichen auf: Hüfte beziehungsweise Schenkelhals, Wirbelsäule und Handgelenk. Diese Brüche können das Leben verändern und möglicherweise zu langfristigen Mobilitätsproblemen führen oder eine längere Pflege erfordern.
Osteoporose entwickelt sich leise: Knochenbau und -abbau geraten ab dem 30. Lebensjahr aus dem Gleichgewicht, oft ohne spürbare Symptome. Bei Frauen führt der sinkende Östrogenspiegel nach der Menopause zu einem Verlust von bis zu 4 Prozent Knochenmasse pro Jahr. Menschen bemerken meist erst einen Rückenschmerz, Körpergrößenverlust oder gar einen Bruch – etwa nach einem harmlosen Stolperer. Das Tückische: Fast 75 Prozent aller Fälle werden in Deutschland nicht frühzeitig diagnostiziert, und viele bleiben unbehandelt.

Auf Frühwarnzeichen achten

Wer feststellt, dass er einige Zentimeter an Körpergröße verloren hat – oder einen immer stärkeren Rundrücken entwickelt, sollte beim Orthopäden einen Termin vereinbaren. Dieser kann nach einer Messung der Dichte der Knochen eine Aussage über deren Zustand treffen. Bei Osteoporose kommen verschiedene medikamentöse Therapien zum Einsatz, die den Knochenabbau bremsen oder den Knochenaufbau fördern. Mitunter werden auch die Knochenresorption blockierende Antikörper oder knochenaufbauende Hormonpräparate verordnet. Erklärtes Ziel der Therapien ist es, die Knochendichte zu stabilisieren und das Risiko für Brüche deutlich zu senken.
Die eigentliche Ursache der Osteoporose ist eine Störung des Gleichgewichts zwischen dem Abbau der alten Knochensubstanz und neuer Knochenbildung, was zu einer Abnahme der Knochenmasse führt. Unsere Knochen enthalten lebenswichtige Mineralien und werden ständig abgebaut, um diese Mineralien in den Blutkreislauf abzugeben und dann durch neues Knochengewebe wieder aufzubauen. Wenn die Knochenneubildung nicht mit dem alten Knochenschwund Schritt hält, werden die Knochen porös, was zu Osteoporose führen kann.
Alter, Geschlecht und Genetik beziehungsweise eine Prädisposition müssen als Risikofaktoren für poröse Knochen hingenommen werden. Trotz allem liegt es auch in unserer Hand – vor allem, wenn wir an einer entscheidenden Stellschraube drehen: der Bewegung. Denn Sport ist mehr als Lebensstil – er ist auch Therapie. Schon Alltagsbewegung, kombiniert mit gezieltem Kraft- und Gleichgewichtstraining, kann Knochen stärken, Muskeln aufbauen und Sturzrisiken senken.
Aber auch Ernährung und Supplemente
sind beeinflussende Faktoren: Für gesunde Knochen benötigt der Körper durchschnittlich 1.000 Milligramm Kalzium täglich, bei Frauen ab 50 sind es sogar 1.200 Milligramm, ergänzt durch 800–1.000 IE Vitamin D täglich.
Kalzium ist der wichtigste Mineralstoff in unseren Knochen und findet sich in Milchprodukten, grünem Gemüse oder auch in kalziumangereichertem Mineralwasser. Vitamin D hat eine Sonderstellung unter den Vitaminen, denn unser Körper kann es selbst herstellen. Dafür benötigt er die UV-Strahlung des Sonnenlichts. Vitamin D kann auch supplementiert werden. Kalzium und Vitamin D gehören zusammen: Denn sobald das Sonnenvitamin ausbleibt, kann der Organismus kein Kalzium resorbieren.

Lebensstil anpassen

Rauchen, übermäßiger Alkohol- oder Koffeinkonsum wirken übrigens einschränkend auf den Knochenstoffwechsel und können das Risiko osteopathisch verursachter Knochenbrüche erhöhen. Wichtig ist auch, was man isst: Auch eine eiweißreiche Ernährung unterstützt die Knochengesundheit. Protein trägt zum Erhalt kräftiger Muskulatur bei – und starke Muskeln wirken wie ein natürlicher Schutzmantel für unsere Knochen. Gleichzeitig verringern sie das Risiko für Stürze.
Wer weiß, dass er an Osteoporose leidet, sollte die allgegenwärtigen Sturzrisiken in seinem Wohnumfeld im Auge behalten: Kabel, Teppiche, unebene Böden sollten entfernt werden. Gutes Schuhwerk, ausreichende Beleuchtung und Hilfsmittel fürs Gehen können helfen, sicher und ohne Brüche alt zu werden.
Dieser Artikel ersetzt keine medizinische Beratung. Bei Gesundheitsfragen wenden Sie sich bitte an Ihren Arzt oder Apotheker.
Lydia Roeber hat sich schon ihr Studium an der FU Berlin mit Texten verdient und lange als Fernsehjournalistin gearbeitet. Früher als Reisejournalistin tätig, nimmt sie sich heute bevorzugt die drängenden gesellschaftlichen Themen bei der Epoch Times vor – von Transhumanismus über digitale Kontrolle bis zum Bildungsnotstand.

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