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Magenkrebsgefahr steigt durch Nachsalzen deutlich

Salz gehört für viele zum guten Geschmack – doch gerade das Nachsalzen am Tisch steht nun im Verdacht, das Risiko für eine ernste Krankheit deutlich zu erhöhen.

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Salz macht vieles schmackhaft – aber zu viel davon kann ernsthafte gesundheitliche Folgen haben.

Foto: Stock frantic00

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Lesedauer: 7 Min.

Natrium ist ein essenzieller Nährstoff für den menschlichen Körper, aber eine übermäßige Salzaufnahme kann der Gesundheit schaden. Jüngste Forschungen haben ergeben, dass die Gewohnheit, während der Mahlzeiten mehr Salz auf die Speisen zu streuen, das Risiko, an Magenkrebs zu erkranken, deutlich erhöht.
Frühere Studien zum Magenkrebsrisiko konzentrierten sich vorwiegend auf asiatische Bevölkerungsgruppen, die für ihren Verzehr von salzhaltigem eingelegten Gemüse, gesalzenem Fisch und gesalzenen Soßen bekannt sind. Die jüngste Studie, die sich auf Daten der UK Biobank stützt, ergab, dass eine salzreiche Ernährung das Risiko für Magenkrebs in der westlichen Bevölkerung in ähnlicher Weise erhöht.
„Mit dieser Studie wollen wir das Bewusstsein für die negativen Auswirkungen eines extrem hohen Salzkonsums schärfen und eine Grundlage für Maßnahmen zur Vorbeugung von Magenkrebs schaffen“, so Tilman Kühn, Co-Leiter der Studie, in der US-Ausgabe der Epoch Times.

Zu viel Salz kann das Leben verkürzen

An der Studie, die im April in der Zeitschrift „Gastric Cancer“ veröffentlicht wurde, nahmen mehr als 470.000 Erwachsene aus dem Vereinigten Königreich mit einer durchschnittlichen Nachbeobachtungszeit von 10,9 Jahren teil. Die Forscher untersuchten die Häufigkeit der Zugabe von Salz zum Essen und deren Zusammenhang mit dem Magenkrebsrisiko. Die Ergebnisse zeigten, dass im Vergleich zu Personen, die selten oder nie einen Salzstreuer am Tisch benutzten, Personen, die häufig Salz zu ihren Speisen hinzufügten, ein etwa 40 Prozent höheres Risiko hatten, an Magenkrebs zu erkranken.
In Deutschland erkranken jedes Jahr etwa 14.500 Menschen an Magenkrebs – etwa 9.100 Männer und 5.400 Frauen. Normalerweise steigt das Risiko, an Magenkrebs zu erkranken, mit dem Alter,  und zwar bei beiden Geschlechtern: Männer in Deutschland erkranken im Mittel mit 71 Jahren, Frauen mit 75 Jahren an Magen­krebs. Bisher galt Magenkrebs also als Erkrankung älterer Menschen, aber aktuelle Untersuchungen zeigen eine neue Entwicklung.
Während Magenkrebs in der Gesamtbevölkerung vieler Länder rückläufig ist, gibt es jedoch vermehrt Magenkrebsdiagnosen bei Erwachsenen unter 50 Jahren. Besonders jüngere Frauen in Europa, Ozeanien und Nordamerika zählen zu den Betroffenen, ergab eine in „Cancer Biology & Medicine“ veröffentlichte Untersuchung, den Zeitraum 2003 und 2017 betreffend.

Gründe für erhöhtes Magenkrebsrisiko

Als größtes Risiko für Magenkrebs gilt eine chronische Infektion des Magens mit dem Bakterium Helicobacter pylori. Es reizt die Magenschleimhaut und ist Treiber für Gastritis, also chronische Entzündungen. Außerdem werden etwa 5 bis 10 Prozent der Magenkarzinome mit dem Epstein-Barr-Virus in Verbindung gebracht. Auch Rauchen und übermäßiger Alkoholkonsum tragen erheblich zur Erhöhung des Magenkrebsrisikos bei, ebenso wie der regelmäßige Verzehr von Fleischprodukten.
Aber ebenfalls die weitverbreitete salzreiche Ernährung erhöht nachweislich das Magenkrebsrisiko, insbesondere bei jungen Menschen, die große Mengen an salzhaltigen Fertiggerichten und Speisen zum Mitnehmen verzehren, was ihr Risiko weiter erhöht.
Salz macht Essen schmackhafter, doch wer regelmäßig zu viel davon konsumiert, riskiert nicht nur Magenprobleme, sondern auch eine kürzere Lebenserwartung, so die Ergebnisse einer Studie aus dem Jahr 2022, veröffentlicht im „European Heart Journal“, bei der über 500.000 Menschen in Großbritannien im Durchschnitt neun Jahre lang begleitet wurden. Dabei zeigte sich: Personen, die ihre Mahlzeiten häufig zusätzlich nachsalzten, hatten höhere Natriumwerte im Urin – ein Zeichen dafür, dass sie zu viel Salz aufnahmen.
Im Vergleich zu denjenigen, die selten oder nie Salz zu ihrer Nahrung hinzufügten, hatten Frauen und Männer, die häufig Salz hinzufügten, eine um 1,5 beziehungsweise 2,28 Jahre geringere Lebenserwartung im Alter von 50 Jahren und ein höheres Risiko eines vorzeitigen Todes vor dem Alter von 75 Jahren.
Zu viel Salz belastet nicht nur den Magen, sondern auch das Herz. Wer regelmäßig zu viel Salz isst, hat ein höheres Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, insbesondere Bluthochdruck.

Natürliche Zutaten als Alternative 

Wenn etwas eine Sache in unserer Wahrnehmung spannend macht, sprechen wir oft vom „Salz in der Suppe“. Diese Redewendung stammt aus einer Zeit, in der Salz nicht nur dem Würzen von eher geschmacklosen Speisen diente, sondern auch ein wichtiges Mittel zur Konservierung leicht verderblicher Lebensmittel war. In der Antike galt Salz daher als so wertvoll, dass es mit Gold aufgewogen wurde.
Heute hingegen ist das „weiße Gold“ im Überfluss vorhanden. Die Salzaufnahme erfolgt über eine Vielzahl von Quellen, darunter Lebensmittel wie Speck, geräucherter Fisch, Essiggurken und Soßen sowie salzige Snacks wie Chips, Flips und Popcorn. Hinzu kommt die „Zivilisations“-Gewohnheit des Nachsalzens von bereits gesalzenen Speisen. 
Eigentlich geht die Reduzierung von ungesundem Salzkonsum ganz einfach, nämlich indem man einerseits den Verzehr von stark verarbeiteten Lebensmitteln mit hohem Salzgehalt minimiert und andererseits den Gebrauch von Salzstreuern am Tisch reduziert. 

Alles eine Sache des Geschmacks 

Darüber hinaus ist es ratsam, beim Kochen mehr natürliche Zutaten zu verwenden, um den Geschmack zu verbessern und die Abhängigkeit von Salz zu verringern. Hier sind einige Möglichkeiten:
Die Verwendung von natürlichem Obst und Gemüse wie Zitrone, Apfel, Ananas, Tomate und Rhabarber kann den Säuregehalt von Gerichten erhöhen – das bringt Geschmack. 
Der Eigengeschmack von Speisen kann auch mit stark würzenden, aber natürlichen Zutaten wie Koriander, Zwiebeln, Schnittlauch, Sellerie und Petersilie verstärkt werden.
Natürliche Gewürze wie Frühlingszwiebeln, Ingwer, Knoblauch, Pfeffer, Zimt, Nelken, Lorbeerblätter und Thymian intensivieren den Geschmack von Gerichten. 
Zu Hause können Sie das Salzfässchen und die Sojasoße zum Nachwürzen vom Esstisch fernhalten. In Restaurants empfiehlt es sich, die Küche zu bitten, wenig Salz zu verwenden. Beispielsweise können Sie bei der Bestellung von gebratenem Gemüse um reduzierte Mengen an Sojasoße bitten oder Gerichte meiden, die mit salzintensiven Methoden wie Räuchern oder Schmoren zubereitet werden.
Lydia Roeber hat sich schon ihr Studium an der FU Berlin mit Texten verdient und lange als Fernsehjournalistin gearbeitet. Früher als Reisejournalistin tätig, nimmt sie sich heute bevorzugt die drängenden gesellschaftlichen Themen bei der Epoch Times vor – von Transhumanismus über digitale Kontrolle bis zum Bildungsnotstand.

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