Gaza
Hamas berät mit Palästinensern über Waffenruhe – Merz telefoniert mit Saudi-Arabien und Katar
Auf dem Tisch liegt der Vorschlag für eine neue 60-tägige Feuerpause. Die Hamas stimmt sich noch mit ihren Verbündeten ab. Sie will, dass die Waffenruhe zu einem dauerhaften Ende der Kämpfe führt.

Die islamistische Hamas berät laut Medienberichten mit anderen palästinensischen Gruppen über den jüngsten Vorschlag zu einer neuen Waffenruhe.
Foto: Abdel Kareem Hana/AP/dpa
Die islamistische Hamas berät mit anderen palästinensischen Gruppen über den jüngsten Vorschlag zu einer neuen Waffenruhe. „Die Bewegung wird den Vermittlern nach Abschluss der Konsultationen eine endgültige Entscheidung vorlegen und diese offiziell bekanntgeben“, hieß es in einer Mitteilung der Organisation
In der Hamas nahe stehenden Medien hieß es, die Terrororganisation habe positiv auf den neuen Vorschlag reagiert. Allerdings wolle die Gruppe Garantien, dass die zweimonatige Waffenruhe zu einem dauerhaften Ende der Kämpfe führt, zitierte die in London herausgegebenen Zeitung „Asharq Al-Awsat“ eine Person aus dem Umfeld der Hamas.
Unterdessen kam laut einem Bericht des Nachrichtenportals „Ynet“ das israelische Sicherheitskabinett zusammen, um über die Einzelheiten einer möglichen Feuerpause zu beraten.
Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu hat bei einem Besuch des Ortes des 7. Oktober Hamas Anschlags versprochen, alle noch im Gazastreifen festgehaltenen Geiseln nach Hause zu bringen. „Ich fühle mich in erster Linie verpflichtet, die Rückkehr aller unserer Entführten zu gewährleisten“, sagte Netanjahu. Wir werden sie alle zurückbringen.“
Merz telefoniert mit Saudi-Arabien und Katar
Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) hat mit dem Kronprinzen und Premierminister von Saudi-Arabien, Mohammed bin Salman Al Saud, und dem Emir von Katar, Tamim bin Hamad Al Thani, telefoniert.
Gegenstand der Gespräche war die Lage im Nahen und Mittleren Osten, teilte der Sprecher der Bundesregierung, Stefan Kornelius, am Freitag mit.
Der Bundeskanzler setzte sich demnach für einen dauerhaften Waffenstillstand im Gazastreifen und die Freilassung aller Geiseln der Hamas, einschließlich der deutschen Staatsangehörigen, ein. Nach dem Ende der Kämpfe zwischen Israel und Iran sei „die Gelegenheit günstig“. Merz dankte dem Emir von Katar für seine „wertvolle Vermittlung“.
Der Bundeskanzler sagte darüber hinaus, humanitäre Hilfe müsse nun dringend die Menschen im Gazastreifen erreichen. Dies müsse auf „sichere und menschenwürdige Weise“ geschehen.
Angesichts der Bedrohung durch Irans Nuklearprogramm drückte er seine Solidarität mit Israel und den arabischen Staaten am Golf aus. Es brauche eine Verhandlungslösung für das iranische Atomprogramm.
Der Bundeskanzler sagte, die iranische Entscheidung, die Zusammenarbeit mit der IAEO zu suspendieren, sei nicht akzeptabel. Merz kündigte an, dass sich Deutschland, Frankreich und Großbritannien hierzu weiter eng abstimmen würden, in Absprache mit den USA und Partnern in der Region, so Kornelius.
Vermittler schlagen Waffenruhe für 60 Tage vor
Die Vermittler USA, Ägypten und Katar hatten zuletzt einen Vorschlag für eine auf 60 Tage begrenzte Waffenruhe im Gaza-Krieg vorlegt.
Israel stimmt nach Angaben von US-Präsident Donald Trump den „notwendigen Bedingungen“ für den Abschluss der Feuerpause bereits zu. Die Hamas teilte mit, den Vorschlag „mit großer Verantwortung“ zu prüfen.
Die genauen Bedingungen des neuen Vorschlags der Vermittler sind noch unklar. Nach offiziellen israelischen Angaben werden noch 50 aus Israel entführte Menschen im Gazastreifen festgehalten, davon sollen mindestens 20 noch am Leben sein.
Auslöser des Krieges war der Überfall der Hamas und anderer islamistischer Terrororganisationen auf Israel am 7. Oktober 2023, bei dem rund 1.200 Menschen getötet und mehr als 250 als Geiseln nach Gaza verschleppt wurden. Seither wurden laut der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde mehr als 56.000 Palästinenser in Gaza getötet. Die unabhängig kaum überprüfbare Zahl unterscheidet nicht zwischen Zivilisten und Kämpfern.
Berichte: Trump trifft saudi-arabischen Verteidigungsminister
US-Präsident Trump hat nach Berichten der US-Medien den saudi-arabischen Verteidigungsminister Chalid bin Salman im Weißen Haus empfangen. Im Mittelpunkt der Gespräche standen demnach die Bemühungen, die Lage in der Region nach den US-Angriffen auf die iranischen Atomanlagen zu deeskalieren.
„Der Iran will mit mir sprechen, und ich glaube, es ist an der Zeit, dass er es tut“, sagte Trump. Ein Sprecher des iranischen Außenministeriums sagte in einem Interview des Senders Sky News, es gebe indirekte Bemühungen, um die Suche nach einer diplomatischen Lösung des Konflikts über das Nuklearprogramm des Landes wieder anzustoßen.
Wieder internationale Flüge nach Teheran
Rund eine Woche nach Inkrafttreten der Waffenruhe mit Israel nehmen beide Hauptstadtflughäfen in der iranischen Hauptstadt Teheran wieder ihre Arbeit auf. Laut einem Beschluss der zivilen Luftfahrtbehörde werden Flüge, auch zu internationalen Zielen, künftig wieder tagsüber zwischen 05.00 und 18.00 Uhr Teheraner Zeit (06.30 bis 19.30 Uhr MESZ) abgefertigt, wie die staatliche Nachrichtenagentur Irna berichtete.
Die Flughäfen im nordwestlichen Tabris sowie der zentralen Kulturmetropole Isfahan bleiben jedoch vorerst außer Betrieb. In den vergangenen Tagen hatte die zivile Luftfahrtbehörde erste Lockerungen und Überfluggenehmigungen erteilt.
Die Millionenmetropole und Pilgerstadt Maschhad im Nordosten wird seit einigen Tagen wieder angeflogen. Der Iran hatte am 13. Juni mit Beginn der israelischen Angriffe seinen Luftraum gesperrt. Inzwischen gilt seit knapp mehr als einer Woche eine Waffenruhe. (dpa/dts/red)
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