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Union: „Weltfremd“

Hitzeschutz: Linken-Chef fordert kürzere Arbeitszeiten bei hohen Temperaturen – Union und AfD dagegen

Linken-Chef Jan van Aken hat vorgeschlagen, die Arbeitszeit bei Außentemperaturen von 26 Grad Celsius um ein Viertel, ab 30 Grad Celsius um die Hälfte zu reduzieren. Union und AfD lehnen das Vorhaben ab.

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Der Linken-Vorsitzende Jan van Aken.

Foto: Kay Nietfeld/dpa

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Lesedauer: 4 Min.

Der Linkspartei-Vorsitzende Jan van Aken fordert in einem Aktionspapier eine Art Hitzefrei am Arbeitsplatz. Schon ab 26 Grad Celsius am Arbeitsplatz solle die tägliche Arbeitszeit um ein Viertel verkürzt werden, zitiert das Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND, Montagsausgaben) aus van Akens Aktionspapier mit dem Titel „Hitzeschutz ist Arbeitsschutz – jetzt handeln“.
Ab 30 Grad soll demnach nur noch halb so viel gearbeitet werden. Zudem sollten Städte und Kommunen kostenfreie Wasser- und Sonnencreme-Spender aufstellen, um die gesundheitlichen Risiken von hoher Hitze zu minimieren. Union und AfD lehnten das Vorhaben ab.
„Die Klimakrise ist längst auch eine soziale Krise – wer unter sengender Sonne schuftet oder im überhitzten Büro sitzt, bezahlt oft mit der eigenen Gesundheit“, sagte van Aken dem RND. Aus seiner Sicht kann niemand „bei dreißig Grad und mehr im Büro konzentriert und effektiv arbeiten“. Die Hitzebelastung könne zu gesundheitlichen Problemen führen, laut van Aken gilt dies „für das Arbeiten im Büro oder für die schwer körperliche Arbeit auf der Straße“.
Der Linken-Chef fordert von der Bundesregierung, Sofortmaßnahmen bis Juli 2025 umzusetzen. Konkret müsse die Arbeitsstättenverordnung verschärft werden: Bei Temperaturen oberhalb von 26 Grad am Arbeitsplatz soll es nach van Akens Vorstellungen zehn Minuten zusätzliche Pause pro Stunde geben, das Recht auf ausreichend Wasser und Sonnenschutz, das Recht auf Homeoffice und eine um 25 Prozent verkürzte Vollzeit.
Bei Temperaturen über 30 Grad Celsius solle eine Verkürzung der Arbeitszeit um 50 Prozent möglich sein, alle halbe Stunde solle es eine zehnminütige Pause geben und am Arbeitsplatz müssten Ventilatoren aufgestellt werden.

Union bezeichnet Hitzefrei-Vorstoß der Linken als „weltfremd“

Die Union lehnte die Hitzefrei-Forderung mit Verweis auf bestehende Regelungen ab. „Deutschland verfügt bereits heute über ein starkes und praxiserprobtes Arbeitsschutzsystem – auch bei hohen Temperaturen“, sagte der arbeitsmarkt- und sozialpolitische Sprecher der Unionsfraktion, Marc Biadacz (CDU), zur „Welt“. Der Vorstoß der Linken sei „weltfremd und wirtschaftlich kaum tragbar – insbesondere für das Handwerk, für Pflegekräfte oder den öffentlichen Dienst“.
Das Aufstellen von Wasserspendern begrüßte Simone Borchardt (CDU), gesundheitspolitische Sprecherin der Unionsfraktion. „Schon jetzt trinkt fast jeder Dritte Bundesbürger zu wenig in seinem Alltag“, sagte sie der „Welt“. Das werde vielen Bürgern gerade in Hitzewellen zum Verhängnis. Es gelte, die „Gesundheitskompetenz“ der Bevölkerung sowie den zivilgesellschaftlichen Zusammenhalt „bei herausfordernden Temperaturen“ zu fördern.
Die AfD wies den gesamten Linken-Vorschlag zurück. „Nicht der Staat sollte Unternehmen vorschreiben, wie sie sich hier zu verhalten haben, sondern den Unternehmen das Vertrauen zugestehen, dass diese selbst zum Wohle ihrer Mitarbeiter benötigte Maßnahmen ergreifen“, sagte Martin Sichert, gesundheitspolitischer Sprecher der AfD-Bundestagsfraktion, der „Welt“.
Die Grünen befürworteten der Zeitung gegenüber „angepasste Arbeitszeitregelungen“. „Die Belastung auf dem Bau ist anders als im klimatisierten Labor. Besonders für Menschen, die auch bei Hitze im Freien arbeiten, sei es auf der Baustelle oder dem Müllfahrzeug, steigen Gesundheitsbelastung und Hautkrebsrisiko“, sagte Grünen-Fraktionsvize Andreas Audretsch. Es brauche „angepasste Hitzeschutzpläne je nach Betrieb“.
Linken-Chef van Aken fordert in dem Aktionspapier auch kostenlose Sonnencremespender an Stränden und mehr Wasserspender in Städten. (afp/dts/red)

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