Russland, USA, China
Atomsprengköpfe: SIPRI warnt vor neuem nuklearem Wettrüsten
Weltweit gibt es rund 12.200 atomare Sprengköpfe. 2.100 davon sind in hoher Einsatzbereitschaft. Das Stockholmer Institut für Internationale Friedensforschung sieht einen klaren Trend zu wachsenden Atomwaffenarsenalen.

Der Atomkoffer ist immer in unmittelbarer Nähe der regierenden Politiker.
Foto: Michael Reynolds/EPA/dpa
Das Stockholmer Institut für Internationale Friedensforschung (SIPRI) warnt vor einem neuen nuklearen Wettrüsten.
Die Entwicklung zeichne sich in einer Zeit ab, in der die Rüstungskontrollregime stark geschwächt seien, heißt es im neuen Jahresbericht des Instituts.
Fast alle Atomwaffenstaaten setzten demnach 2024 ihre intensiven Programme zur Modernisierung ihrer Atomwaffen fort. Meist rüsteten sie bestehende Waffen auf und fügten neuere Versionen hinzu.
Auch China pflegt seine Sprengköpfe
Von den weltweit insgesamt geschätzten 12.241 Sprengköpfen im Januar 2025 befanden sich etwa 9.614 in militärischen Beständen für einen möglichen Einsatz. Schätzungsweise 3.912 dieser Sprengköpfe waren auf Raketen und Flugzeugen stationiert. Der Rest befand sich in zentralen Lagern.
Etwa 2.100 der eingesetzten Sprengköpfe wurden in einem Zustand hoher Einsatzbereitschaft auf ballistischen Raketen gehalten.
Fast alle diese Sprengköpfe gehörten Russland oder den USA. China hält laut SIPRI möglicherweise inzwischen auch einige Sprengköpfe auf Raketen in Friedenszeiten bereit.
Rückbau verlangsamt sich – neue Waffen nehmen zu
Seit dem Ende des Kalten Krieges hat die schrittweise Stilllegung ausgemusterter Sprengköpfe durch Russland und die USA in der Regel den Einsatz neuer Sprengköpfe übertroffen.
Das führte zu einem allgemeinen Rückgang der weltweiten Bestände an Atomwaffen im Vergleich zum Vorjahr.
Dieser Trend dürfte sich dem Institut zufolge in den kommenden Jahren umkehren, da sich das Tempo der Stilllegungen verlangsamt, während der Einsatz neuer Atomwaffen zunimmt.
„Die Ära der Reduzierung der Zahl der Atomwaffen in der Welt, die seit dem Ende des Kalten Krieges andauerte, neigt sich dem Ende zu“, sagte SIPRI-Forscher Hans M. Kristensen.
„Stattdessen sehen wir einen klaren Trend zu wachsenden Atomwaffenarsenalen, verschärfter atomarer Rhetorik und der Aufkündigung von Rüstungskontrollabkommen.“ (dts/red)
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