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Mehr als 150 Delegationen angereist

Papst Leo XIV. ins Amt eingeführt: Wunsch nach Einheit der Kirche

Auf dem Petersplatz wird Papst Leo XIV. feierlich in sein Amt eingeführt. In seiner Predigt appellierte er für Frieden und Versöhnung.

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Papst Leo XIV. spricht am 18. Mai 2025 das Regina-Caeli-Gebet nach einer Heiligen Messe zum Beginn seines Pontifikats auf dem Petersplatz im Vatikan.

Foto: Alberto Pizzoli/AFP via Getty Images

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Lesedauer: 6 Min.

Der neu gewählte Papst Leo XIV. wurde am Sonntag, 18. Mai, mit einer feierlichen Messe offiziell ins Amt eingeführt und beginnt damit sein Pontifikat. Zu diesem Anlass versammelten sich auf dem Petersplatz im Vatikanstaat rund 100.000 Menschen. „Vatican News“ spricht hingegen von 200.000 Menschen.
Das neue Oberhaupt von weltweit 1,4 Milliarden Katholiken mahnte in seiner ersten Predigt seine Kirche zum Zusammenhalt. Zugleich kritisierte er das Wirtschaftsmodell, das die Ressourcen der Welt ausbeute und die Ärmsten benachteilige.
Mit der Messe bekam der US-Amerikaner Robert Francis Prevost nun auch alle Insignien [Anm. d. Red.: Abzeichen] seines Amtes. Nach einem Gebet am Grab des Apostels Petrus im Petersdom erhielt er den traditionellen Fischerring und das Pallium, eine Art Schal. Mit dem Ring wird an Petrus erinnert, der Fischer war. Der katholischen Glaubenslehre zufolge soll Leo als Stellvertreter Christi auf Erden auch als „Menschenfischer“ wirken.
Papst Leo XIV. ist auf dem Petersplatz feierlich in sein Amt eingeführt worden.

Papst Leo XIV. ist auf dem Petersplatz feierlich in sein Amt eingeführt worden.

Foto: Michael Kappeler/dpa

Neuer Pontifex: „Komme mit Furcht und Zittern zu euch“

In seiner auf Italienisch gehaltenen Predigt zeigte sich Leo XIV. demütig. „Ich wurde ohne jeglichen Verdienst ausgewählt und komme mit Furcht und Zittern zu euch“, bekannte er. Er wolle sich „zum Diener eures Glaubens und eurer Freude machen und mit euch auf dem Weg der Liebe Gottes wandeln.“ Leo XIV. betonte, dass ein Papst niemals der Versuchung erliegen solle, „ein einsamer Anführer oder ein über den anderen stehender Chef zu sein, der sich zum Beherrscher der ihm anvertrauten Menschen macht.“ Ferner wünschte er sich, „dass wir alle eine einzige Familie sind“, sagte das Kirchenoberhaupt.
Anschließend hob er als seinen größten Wunsch die Einheit der Kirche hervor: „Liebe Brüder und Schwestern, ich würde mir wünschen, dass dies unser erstes großes Verlangen ist: eine geeinte Kirche.“
Damit spielte er auf die Richtungskämpfe innerhalb der katholischen Weltkirche an. Die Reformer – zu denen auch die Mehrheit der deutschen Bischöfe zählt – drängen auf eine liberalere Sexualmoral und die Öffnung kirchlicher Ämter für Frauen. Die Konservativen wollen stattdessen die traditionelle Lehre unverändert erhalten. In Deutschland erlebt die Kirche seit vielen Jahren einen Mitgliederschwund.
Weiter sagte der neue Pontifex: „In unserer Zeit erleben wir noch immer zu viel Zwietracht, zu viele Wunden, die durch Hass, Gewalt, Vorurteile, Angst vor dem anderen und durch ein Wirtschaftsmodell verursacht werden, das die Ressourcen der Erde ausbeutet und die Ärmsten an den Rand drängt.“ In den vergangenen Tagen hatte Leo XIV. mehrfach Appelle an die Staatschefs dieser Welt ausgesprochen, verschiedene Kriege und Konflikte zu beenden.

Papst Leo XIV. winkt, nachdem er am 18. Mai 2025 das Regina-Caeli-Gebet nach einer Heiligen Messe zum Beginn seines Pontifikats auf dem Petersplatz im Vatikan gesprochen hat.

Foto: Andreas Solaro/AFP via Getty Images

Besucher aus vielen Ländern

Als Nachfolger von Papst Franziskus ist der 69-jährige bisherige Kardinal der erste US-Amerikaner an der Spitze der katholischen Kirche. Aus seiner Zeit als Missionar und Bischof in Peru hat er auch die Staatsbürgerschaft des südamerikanischen Landes. Die peruanische Staatschefin Dina Boluarte war unter den Ehrengästen der Amtseinführung, ebenso wie US-Vizepräsident JD Vance und Außenminister Marco Rubio.
An der Messe nahmen Dutzende Staatspräsidenten, Regierungschefs sowie hochrangige Vertreter von Königshäusern und anderen Kirchen teil. Insgesamt war von mehr als 150 Delegationen die Rede. Aus Deutschland waren Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU), Vizekanzler Lars Klingbeil (SPD) und Bundestagspräsidentin Julia Klöckner (CDU) dabei. Ebenfalls vor Ort war die EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen.
Kanzler Merz gratuliert dem Pontifex Leo.

Bundeskanzler Friedrich Merz gratuliert dem Pontifex Leo.

Foto: Michael Kappeler/dpa

Auch der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj kam zur Zeremonie. „Die gemarterte Ukraine wartet darauf, dass endlich Verhandlungen für einen gerechten und dauerhaften Frieden stattfinden“, sagte er mit Blick auf den fortlaufenden Ukraine-Krieg.

Erste Fahrt mit dem Papamobil

Der neue Papst wies zudem darauf hin, dass er sich in der Linie seines argentinischen Vorgängers Franziskus sieht. Damit nahm er explizit andere Positionen ein als sein Landsmann US-Präsident Donald Trump. Auch Franziskus hatte in der Predigt bei seiner Einführung 2013 betont, dass sich die Kirche der „Ärmsten, Schwächsten, Geringsten“ annehmen müsse und appelliert, die Schöpfung zu bewahren.
Vor Beginn der Messe drehte der neue Papst erstmals eine Runde im Papamobil durch die Menschenmenge auf dem Petersplatz. In der Menge waren auch zahlreiche US-Flaggen zu sehen, aber auch peruanische Fahnen.

Papst Leo XIV. grüßt am 18. Mai 2025 die Menge vom Papamobil aus vor einer Heiligen Messe zum Beginn seines Pontifikats auf dem Petersplatz im Vatikan.

Foto: Stefano Rellandini/AFP via Getty Images

Leo ist der 267. Papst in zwei Jahrtausenden Kirchengeschichte. Der katholischen Glaubenslehre zufolge ist er Nachfolger des Apostels Petrus und Stellvertreter von Jesus Christus auf Erden. Zudem ist er Bischof von Rom und Staatsoberhaupt des Vatikans. Große weltliche Macht hat er nicht. Er ist aber für viele Menschen eine moralische Autorität.
(Mit Material der Nachrichtenagenturen)
Das Fachgebiet von Maurice Forgeng beinhaltet Themen rund um die Energiewende. Er hat sich im Bereich der erneuerbaren Energien und Klima spezialisiert. Er verfügt über einen Hintergrund im Bereich der Energie- und Gebäudetechnik.

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