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Flugzeug verunglückt

Boeing Dreamliner in Indien abgestürzt – ein Überlebender, bislang 260 Tote geborgen

Ein Flugzeug der Air India mit 242 Personen ist im indischen Ahmedabad abgestürzt. Inzwischen ist die Zahl der Todesopfer auf 260 gestiegen. Ein Insasse überlebte den Absturz.

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Rettungskräfte arbeiten an der Absturzstelle von Air-India-Flug 171 in einem Wohngebiet nahe dem Flughafen von Ahmedabad am 12. Juni 2025.

Foto: Sam Panthaky/AFP via Getty Images

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Lesedauer: 10 Min.

Beim Absturz einer Boeing 787-8 Dreamliner in Indien sind offiziellen Angaben zufolge viele Menschen gestorben. Die Zahl der Todesopfer ist auf 260 gestiegen.
Neben fast allen Insassen der Boeing-Maschine seien auch mehrere Menschen beim Einschlag des Flugzeugs in ein Gebäude getötet worden, teilte am Donnerstagabend ein Polizeisprecher mit. An Bord des Flugzeugs waren 242 Menschen.

Die Gesundheitsbehörden: Ein Insasse überlebt

Die Gesundheitsbehörden teilten mit, dass mindestens ein Insasse den Absturz überlebt habe.

„Ja, wir bestätigen, es gibt einen Überlebenden“, erklärte Dhananjay Dwivedi von der Gesundheitsbehörde des Bundesstaates Gujarat. Der Mann werde derzeit im Krankenhaus behandelt.

Feuerwehrleute an der Absturzstelle von Air India Flug 171 in einem Wohngebiet in der Nähe des Flughafens in Ahmedabad am 12. Juni 2025.

Foto: Sam Panthaky/AFP via Getty Images

Absturz am BJ Medical College

Das Flugzeug stürzte laut X direkt auf das Dach der Mensa des Ärzte- und Studentenwohnheims des BJ Medical College, einer der größten staatlichen medizinischen Hochschulen in Gujarat. Auch andere Gebäude sind betroffen.
Die Boeing setzte „direkt nach dem Start“ einen MAYDAY-Ruf ab. Auf in Online-Netzwerken veröffentlichen Videos ist zu sehen, wie die Maschine mit nach oben gerichteter Nase schnell an Höhe verliert. Danach stürzt sie in ein Gebäude und explodierte in einem Feuerball.
Augenzeuge Poonam Patni schilderte AFP, als er den Absturzort erreicht habe, hätten dort Tote gelegen, viele davon verkohlt. Einige Menschen seien aus dem zweiten oder dritten Stockwerk aus umlegenden Gebäuden gesprungen, um sich vor den Flammen zu retten. Der indische Sender NDTV berichtete, mindestens fünf Medizinstudenten seien ums Leben gekommen.

Auch der ehemalige Ministerpräsident von Gujarat war an Bord

Air-India-Chef Natarajan Chandrasekaran erklärte auf X: „Mit tiefer Trauer bestätige ich, dass der Air-India-Flug 171 von Ahmedabad nach London-Gatwick heute in einen tragischen Unfall verwickelt war“.
Unter der Flugnummer AI171 ist eine Maschine vom Typ Boeing 787-8 Dreamliner eingetragen. An Bord waren 169 indische, 53 britische, ein kanadischer und 7 portugiesische Staatsangehörige. Die Verletzten werden in die nächstgelegenen Krankenhäuser gebracht, berichtet Air India.
An Bord der Maschine befand sich auch der ehemalige Ministerpräsident von Gujarat, Vijay Rupani, er reiste in der Business-Class. 2016 bis 2021 stand er an der Spitze des Bundesstaates. Gujarat ist einer der wirtschaftlich wichtigen Bundesstaaten Indiens und grenzt im Nordwesten an Pakistan.

Vijay Rupani (m) war von 2016 bis 2017 Ministerpräsident des indischen Bundesstaates Gujarat. Hier bei seiner Vereidigung in Gandhinagar am 26. Dezember 2017.

Foto: Sam Panthaky/AFP via Getty Images

Das Flugzeug sollte um 13:10 Uhr in der Millionenstadt Ahmedabad im Westen Indiens starten und um 18:25 Uhr (jeweils Ortszeit) am Flughafen London-Gatwick landen.

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Premierminister und Politiker aller Welt reagieren

Premierminister Narendra Modi schrieb bei X: „Die Tragödie in Ahmedabad hat uns fassungslos und traurig gemacht. Sie ist unbeschreiblich herzzerreißend. In dieser traurigen Stunde sind meine Gedanken bei allen, die von der Katastrophe betroffen sind. Ich stehe in Kontakt mit Ministern und Behörden, die daran arbeiten, den Betroffenen zu helfen.“
Indiens Luftfahrtminister Ram Mohan Naidu Kinjarapu reagierte „geschockt und am Boden zerstört“ auf das Unglück. „Meine Gedanken sind bei allen an Bord und ihren Familien“, erklärte er in Neu Delhi. Es würden alle nötigen Maßnahmen ergriffen, „um die medizinische Versorgung und Rettungseinsätze sicherzustellen“.
Der britische Premierminister Keir Starmer zeigt sich bestürzt. „Die Szenen, die sich beim Absturz eines nach London fliegenden Flugzeugs mit vielen britischen Staatsbürgern an Bord in der indischen Stadt Ahmedabad abspielten, sind erschütternd“, hieß es in einer am Donnerstag in London veröffentlichten Erklärung des Premiers. Seine Gedanken seien bei den Passagieren und deren Angehörigen.
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier kondolierte ebenfalls seiner indischen Amtskollegin Draupadi Murmu.
„Die Nachricht von dem verheerenden Flugzeugunglück am Flughafen von Ahmedabad, bei dem so viele Menschen ihr Leben verloren haben, hat mich zutiefst bestürzt“, so Steinmeier. „Dies ist ein äußerst trauriger Tag für Indien und alle, die Ihrem Land und seinen Menschen nahestehen.“
Bundesaußenminister Johann Wadephul (CDU) schrieb auf X, die Bundesregierung sei mit ihren Gedanken und Gebeten „bei unseren Freunden in Indien und allen, die derzeit um ihre Angehörigen bangen“.
In den sozialen Medien verbreiteten sich zahlreiche Bilder und Videos.

In den sozialen Medien verbreiteten sich zahlreiche Bilder und Videos.

Foto: MOHAN NAKUM/MOHAN NAKUM/AP/dpa

Nach Angaben der Aviation Safety Network Database war es der erste Unfall mit einem 787 Dreamliner. In den vergangenen Jahren war Boeing immer wieder wegen Sicherheitsproblemen in die Schlagzeilen geraten. Bei den Unglücken mit Flugzeugen des Modells 737 Max im Oktober 2018 und März 2019 waren 346 Menschen ums Leben gekommen.
Luftfahrtbehörden in aller Welt hatten daraufhin Flugverbote für das Modell erlassen. Erst nach einigen technischen Verbesserungen wurde das Modell schrittweise wieder für den Flugverkehr freigegeben.

Zusammenfassung: Was zwei Stunden nach dem Unglück bekannt ist – und was nicht

Was wir wissen

  • Passagiere: 242 Menschen waren an Bord des Flugs, wie die Airline mitteilte und mehrere indische Medien unter Berufung auf die Generaldirektion für zivile Luftfahrt berichteten. 169 haben laut Air India die indische Staatsangehörigkeit, 53 die britische, sieben die portugiesische und eine Person die kanadische.
  • Absturz: Das Flugzeug stürzte Medienberichten zufolge kurz nach dem Abflug in der Nähe des Flughafens der Millionenstadt Ahmedabad ab. Auf Fotos sind Trümmerteile zwischen Gebäuden zu sehen.
  • Opfer: Bisher ist keine Zahl bekannt.
  • Flug: Flug AI171 startete laut der Fluggesellschaft Air India um 13:38 Uhr (Ortszeit) in Ahmedabad nach London. Eingesetzt wurde eine Boeing 787-8.
  • Ablauf: Erste Daten des sogenannten ADS-B-Systems, das im Sekundentakt Daten zu Position, Geschwindigkeit und Flughöhe liefert, zeigen laut Daten des Flugzeugtrackers „Flightradar24“, dass das Flugzeug bis auf eine barometrische Höhe von 625 Fuß gestiegen war – danach sei es mit einer Geschwindigkeit von 475 Fuß pro Minute gesunken.
  • Absturzort: Auf nicht verifizierten Fotos und Videos sind Flugzeugteile in einem Gebäude zu sehen. Es handelt sich um ein Wohnheim für Doktoren, wie ein Polizist Medien vor Ort sagte. Ein von der indischen Behörde für Industriesicherheit auf X veröffentlichtes Foto zeigt, wie das Heck des Flugzeugs waagerecht aus einem Gebäude herausragt. Weitere Fotos zeigen verbrannte Trümmerteile und Löscharbeiten.
  • Ort: Ahmedabad liegt im Westen Indiens und ist eine der größten Städte des Landes. Bei der Volkszählung 2011 lebten dort 5,6 Millionen Menschen.

Was wir nicht wissen

  • Ursache: Weshalb das Flugzeug abstürzte, ist noch nicht bekannt.
  • Opfer: Das Schicksal der 242 Menschen an Bord ist bisher nicht bekannt. Es gibt zudem keine Informationen dazu, ob möglicherweise an der Absturzstelle Menschen verletzt oder getötet wurden. Der indische Air India teilte mit, Verletzte würden zu den nächstgelegenen Krankenhäusern gebracht.
  • Flugzeug: Laut „Flightradar24“ war für den Flug die elf Jahre alte Boeing 787-8 mit der Kennzeichnung VT-ANB eingeplant – offiziell bestätigt war diese Details zunächst nicht.
Drei Teams der National Disaster Response Force (NDRF) mit insgesamt 90 Einsatzkräften wurden von Gandhinagar zur Absturzstelle entsandt. Weitere drei Teams wurden aus Vadodara verlegt.
Das letzte schwere Flugzeugunglück in Indien ereignete sich 2010. Bei der missglückten Landung einer Air-India-Maschine auf dem Flughafen der südindischen Stadt Mangalore starben damals 158 Menschen, acht Insassen überlebten. (dts/afp/dpa/red)

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