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Ukraine-Krieg

Kommt Putin oder kommt er nicht? Rätselraten um Friedensgespräche in Istanbul

Während sich viele Augen der Welt auf Istanbul richten, bleibt offen, was dort passiert. Zwar hatte der russische Präsident das Treffen vorgeschlagen, doch ob er zur Delegation gehört, ist unklar. Selenskyj will kommen, wenn Putin kommt. Deutschlands Verteidigungsminister sieht bei Putin derzeit keinen Willen zu Verhandlungen.

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Der russische Präsident Wladimir Putin am 13. Mai 2025 in Moskau bei einer Konferenz mit Mitgliedern von „Delovaya Rossiya“, einer Vereinigung von Unternehmern.

Foto: Alexander Kazakov/POOL/AFP via Getty Images

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Lesedauer: 4 Min.

In der türkischen Mittelmeerstadt Antalya treffen sich ab heute die Außenminister der NATO-Staaten zu informellen Gesprächen. Im Mittelpunkt des zweitägigen Treffens steht die Vorbereitung des NATO-Gipfels Ende Juni in Den Haag. US-Außenminister Marco Rubio wird am 15. Mai in erwartet. Am nächsten Tag sei er in Istanbul, wie US-Präsident Trump gestern in Riad mitteilte.
Das Format und die Teilnehmer der Verhandlungen zwischen Russland und der Ukraine bleiben jedoch unklar.
Kremlsprecher Dmitri Peskow erklärte, eine russische Delegation werde nach Istanbul zu dem von Präsident Wladimir Putin vorgeschlagenen Treffen reisen. Ob Putin selbst teilnimmt und wer zur Delegation gehört, blieb offen. Putin äußerte sich dazu nicht.
Am Wochenende hatte Putin als Reaktion auf einen europäischen Vorstoß für eine 30-tägige Feuerpause direkte Verhandlungen mit der Ukraine ab Donnerstag in Istanbul vorgeschlagen. Der ukrainische Staatschef Wolodymyr Selenskyj zeigte sich bereit, nach Istanbul zu reisen und mit Putin zu verhandeln.

Selenskyj will kommen, wenn Putin kommt

Selenskyj plant eine Reise in die Türkei, zunächst für ein Treffen mit dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdoğan in Ankara.
Sollte Putin nach Istanbul reisen, will auch Selenskyj dort erscheinen. Doch nicht alle Fragen ließen sich sofort klären. „Er und ich können im Moment nicht in allem übereinstimmen, das ist unmöglich“, sagte Selenskyj der französischen Zeitung „Liberation“. „Aber wir müssen auf die eine oder andere Weise ein Format finden, um den Krieg zu beenden.“
Putin entscheide alles in Russland, also müsse er auch über die Frage des Kriegs entscheiden, so Selenskyj.
„Es ist sein Krieg. Darum müssen auch die Verhandlungen mit ihm laufen.“
Die Anwesenheit von US-Präsident Donald Trump könnte Putin dazu bewegen, an den Verhandlungen teilzunehmen. „Wenn Putin nicht kommt, wird es für ihn wie eine totale Niederlage aussehen“, sagte Selenskyj.
Im „Spiegel“ erklärte er: „Wenn ich mich mit Putin treffe, dann muss das mit einem politischen Sieg enden – ein Waffenstillstand oder ein Gefangenenaustausch alle gegen alle.“ Auf die Frage, ob Trump mehr Druck auf ihn als auf den Kremlchef ausübe, sagte Selenskyj: „Trump muss zur Überzeugung kommen, dass Putin lügt.“

Pistorius: Putin will weiterkämpfen

Deutschlands Verteidigungsminister Boris Pistorius sieht bei Putin derzeit keinen Willen zu Verhandlungen. „Er will gar nicht verhandeln, er will weiter bombardieren und kämpfen und Geländegewinne machen“, sagte der SPD-Politiker im ZDF-„heute journal“.
Außenminister Johann Wadephul erkennt dennoch eine Entwicklung darin, dass Putin überhaupt über Verhandlungen spricht. Das sei „eine Reaktion auf die neue Lage“, sagte der CDU-Politiker der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“. „Er wird wissen, dass sich seine Position in der nächsten Zeit eher verschlechtern wird.“
Die Bundesregierung und die EU haben derweil weitere Sanktionen gegen Russland verabschiedet. Diese umfassen Maßnahmen im Energiesektor mit Öl, Gas und Uran, sowie im Schifffahrts- und Bankensektor. Eine formelle Verabschiedung ist für kommenden Dienstag geplant.

Brasilien und Frankreich wollen helfen

Brasiliens Präsident Luiz Inácio Lula da Silva kündigte an, Putin persönlich von einer Teilnahme bewegen zu wollen. Auf dem Rückweg aus China werde er einen Zwischenstopp in Moskau einlegen und versuchen, mit Putin zu sprechen.
Lula besuchte vor seinem Treffen in Peking die Siegesparade zum 80. Jahrestag des Endes des Zweiten Weltkrieges in Moskau; er kündigte eine Vertiefung der Beziehungen seines Landes zu Russland an.
Frankreichs Präsident Emmanuel Macron sagte:
„Wir müssen der Ukraine helfen, sich zu verteidigen, aber wir wollen keinen dritten Weltkrieg auslösen“.
Der Krieg müsse enden, und die Ukraine solle in der bestmöglichen Position für Verhandlungen sein, erklärte er im französischen Sender TF1.
(Mit Material der Agenturen)
Kathrin Sumpf schreibt für Epoch Times seit über zehn Jahren über aktuelle Themen, darunter Politik und Ausland. Sie hat einen facettenreichen Hintergrund in der Erwachsenenbildung und als Supervisorin.

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