Berliner Autobahn A 100
150 Millionen vom Bund für neue Ringbahnbrücke – Wegner kündigt 24/7-Bauzeit an
In die Planungen um Abriss und Neubau der Berliner Ringbahnbrücke haben sich mit dem Regierenden Berliner Bürgermeister und dem geschäftsführenden Bundesverkehrsminister weitere Beteiligte eingeschaltet. Wann die Arbeiten an der Stadtautobahn A100 starten sollen, ist jedoch noch nicht bekannt.

Die betroffene Autobahnbrücke führt über die Berliner Ringbahn. Der S-Bahnverkehr ist jetzt auch von der Sperrung betroffen.
Foto: Sebastian Gollnow/dpa
Berlins Regierender Bürgermeister Kai Wegner (CDU) will sich dafür einsetzen, dass die Berliner Ringbahnbrücke, über die normalerweise der Verkehr der A 100 läuft, schnellstmöglich neu gebaut wird.
Wegner erklärte am Mittwoch gegenüber „rbb24-Inforadio“, dass alle Möglichkeiten genutzt werden müssten, um Planungs- und Genehmigungsverfahren zu beschleunigen. „Meine Erwartungshaltung ist, dass die Baumaßnahmen nach Möglichkeit vierundzwanzig Stunden sieben Tage die Woche laufen“, erklärte er.
Zudem kündigte der Bund an, 150 Millionen Euro bereitzustellen, um die Baumaßnahmen zu unterstützen.
Bundesverkehrsminister kündigt Lenkungskreis an
Trotz der vorläufigen Haushaltsführung der geschäftsführenden Bundesregierung werde der Bund „rund 150 Millionen Euro sofort für die neue Ringbahnbrücke bereitstellen“, versprach Bundesverkehrsminister Volker Wissing. „Damit haben wir die Finanzierung gesichert, um den Ersatzneubau schnellstmöglich errichten zu können.“
Um die Sorgen der Anwohner aufzunehmen und die angrenzenden Wohngebiete schnell zu entlasten, nutze man „jegliche Beschleunigungspotenziale und machen Tempo sowohl bei der Planung als auch bei der baulichen Umsetzung“, sagte Wissing.
Jetzt müssten alle Beteiligten an einem gemeinsamen Strang ziehen, appellierte er. Er kündigte die Einrichtung eines vom Bundesverkehrsministerium geführten Lenkungskreises ein. „Die erforderlichen Maßnahmen müssen schnell, unbürokratisch und bürgerfreundlich umgesetzt werden.“
„Dass die Brücke reif war, wussten alle“
Nach einem Spitzentreffen zur einsturzgefährdeten Ringbahnbrücke am Dienstagabend erklärte die Berliner Senatsverwaltung für Mobilität: „Kapazitäten beim Brückenbau sind vorhanden, gerade, auch wenn es darum geht, innovativ und möglichst schnell zu bauen“, berichtet rbb.
An dem Treffen nahmen unter anderem Vertreter des Landes Berlin, die Autobahn GmbH, das Bundesministerium für Digitales und Verkehr, die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) und die Deutsche Bahn teil.
Zuvor hieß es aus der Berliner Verkehrsverwaltung: „Dass die Brücke reif war, das wussten alle. Die Frage war: Wie lange kann ich sie noch nutzen?“ Eine Vollsperrung sei aber nicht langfristig absehbar gewesen.
Die Ringbahnbrücke der A 100 ist seit dem 19. März aus Sicherheitsgründen in nördlicher Richtung voll gesperrt. Anfang März war festgestellt worden, dass sich ein bereits bekannter Riss in einem tragenden Bauteil deutlich ausgeweitet hatte. Zuletzt durfte sie deswegen nur einspurig befahren werden.
Umleitungen und Sperrungen
Auf der gegenüberliegenden dreispurigen Autobahnbrücke der A 100 mit Fahrtrichtung Süden ist eine Fahrspur Richtung Norden eingerichtet worden, um möglichst viel Verkehr auf der Autobahn zu halten – allerdings nicht für Fahrzeuge mit mehr als 3,5 Tonnen Gewicht. Für den Weg in den Süden bleiben demnach nur noch zwei Fahrspuren.
Lkw mit dem Ziel Stadtzentrum sollen über Umgehungsstraßen geführt werden. Lkw, die nicht Berlin zum Ziel haben, sollen über den Berliner Ring am Autobahndreieck Funkturm vorbei gelenkt werden.
Um die Wohnviertel vor Überlastungen durch Lkw zu schützen, wurden Ampelschaltungen und Fahrbahnmarkierungen sowie Baustellen an die neue Situation angepasst.
Die Ringbahnbrücke soll nun abgerissen, ein Ersatzneubau eingerichtet und dann ein Neubau an der gleichen Stelle errichtet werden.
Über mehrere Jahre ist mit massiven Verkehrsbeeinträchtigungen samt Staus und erhöhter Lärmbelästigung entlang der Umgehungsstraßen zu rechnen.
Ringbahn auf unbestimmte Zeit unterbrochen
Doch nicht nur der Autoverkehr ist von Beeinträchtigungen betroffen. Bereits seit einigen Tagen ist die wichtige und stark befahrene Ringbahnstrecke der S-Bahn, die unter der Ringbahnbrücke verkehrt, zwischen Halensee und Westend in beiden Richtungen unterbrochen.
Betroffen sind die Linien S41, S42 sowie die S46. Die Haltestellen Messe/Nord und Westkreuz werden bis auf Weiteres von diesen Linien nicht angefahren.
In den nächsten Tagen soll es Informationen geben, wie es mit der Ringbahn und den Sperrungen weitergehen soll.

Als Hauptstadtreporter ist Erik Rusch regelmäßig in der Bundespressekonferenz und überall „Vor Ort“, wo kritische Fragen zu aktuellen Themen in den Bereichen Gesellschaft und Politik zu stellen sind.
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