
Allergien: Schutz statt Reaktion – so entkommen Sie versteckten Auslösern im Alltag
Was haben Käse, Peelings und Waschmittel gemeinsam? In vielen Produkten stecken Enzyme – häufig jedoch ohne klare Kennzeichnung. Für empfindliche Haut kann das problematisch sein. Wer genauer hinschaut und bewusst auswählt, kann viel für sein Wohlbefinden tun. Lesen Sie hier, wie.

Enzyme sind oft nicht deklariert, aber in vielen alltäglichen Produkten enthalten. Der Allergieschutz beginnt mit Wissen und konsequenter Vermeidung.
Foto: iStock Svetlana Golovko
Allergien sind kein Schicksal – oft steckt ein unterschätzter Auslöser dahinter: Enzyme. Wer ihren Einfluss auf Haut und Schleimhäute versteht, kann aktiv vorbeugen – statt nur Symptome zu behandeln.
Ein einfacher Zusammenhang: Nur wer seine Haut- und Schleimhautbarriere schützt, schützt auch sein Immunsystem, denn genau hier beginnt die Abwehr. Doch bestimmte Enzyme – vor allem solche, die Eiweiße spalten – können diese Schutzschichten unbemerkt angreifen. Die Folge: Allergien, Entzündungen und ein geschwächtes Immunsystem – oft, bevor überhaupt erste Symptome auftreten.
„Viele meiner Patientinnen und Patienten haben nach jahrelangem Leidensweg festgestellt: Nicht das Allergen selbst war das Problem, sondern der Weg, wie es in den Körper gelangte“, erklärt Dr. Thomas Bohner, Pharmazeut mit molekularbiologischer Doktorarbeit. „Und dieser Weg führt oft über durch Enzyme geschwächte Barrieren.“
Enzyme in Pflegeprodukten? So schützen Sie sich
Wer vermutet, empfindlich auf Enzyme zu reagieren – oder einfach vorbeugen will – sollte gezielt auf enzymfreie Alternativen umsteigen. Besonders bei Waschmitteln, Hautpflege und Reinigungsprodukten lohnt ein genauer Blick: Enzyme werden selten direkt genannt, doch Begriffe wie „bioaktiv“, „proteinlösend“, „enzymatisch wirksam“ oder „selbstreinigend“ sind klare Warnzeichen.
Auch bei Kosmetik heißt es aufpassen: Proteasen wie Subtilisin stecken nicht nur in Waschmitteln, sondern auch in Peelings, Enzymcremes und Anti-Aging-Produkten – und können die Hautbarriere schädigen, noch bevor sichtbare Reaktionen auftreten.
Die EU hat Subtilisin zwar bereits als potenziell sensibilisierend eingestuft, doch eine verbindliche Warenkennzeichnung gibt es bislang nicht.
Was auf Etiketten oft nicht steht
Im Bereich der Ernährung lohnt sich der Blick hinter die Kulissen industriell verarbeiteter Lebensmittel. Enzyme wie Transglutaminase, Glucose-Oxidase oder Cellulase werden häufig zur Teigverbesserung oder Texturveränderung eingesetzt – in Backwaren, Fertiggerichten, Milchprodukten oder in den sogenannten veganen Alternativen.
Zwar gelten sie offiziell als „technologische Hilfsstoffe“ und müssen nicht deklariert werden, allerdings plant die EU-Kommission Änderungen in der Kennzeichnungspflicht.
Wissenschaftler vom Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf wiesen bereits 2016 in einer Studie nach: Künstlich erzeugte Enzyme aus genetisch modifizierten Organismen können beim Menschen Allergien auslösen und stellen somit ein Gesundheitsrisiko dar.
Dr. Bohner, der selbst mit seiner Firma Kalixan enzymfreie Produkte entwickelt, rät daher: „Lesen Sie Etiketten kritisch – und stellen Sie gezielt auf Produkte um, die ohne enzymatische Zusätze auskommen. Auch wenn dies anfangs mühsam erscheinen mag: Die Belohnung ist oft ein spürbarer Rückgang unspezifischer Beschwerden.“
Enzymatische Allergieauslöser meiden
Viele Betroffene berichten nach der Umstellung von einer raschen Verbesserung ihrer Haut- und Schleimhautsymptome – weniger Juckreiz, weniger Rötungen, weniger Brennen. Auch chronische Atemwegsprobleme oder diffuse allergische Beschwerden können sich zurückbilden, wenn die auslösenden Enzyme aus dem Alltag entfernt werden.
Der präventive Umgang mit Enzymen könnte somit ein Wendepunkt in der Allergologie sein – weg von symptomorientierter Behandlung, hin zu echter Ursachenvermeidung. Doch dafür braucht es mehr Aufklärung, mehr Forschung und vor allem eines: informierte Verbraucher.
„Ich wünsche mir, dass Enzyme künftig genauso kritisch betrachtet werden wie Duftstoffe oder Konservierungsmittel“, so Thomas Bohner, Mitautor des Buches „Allergien. Die wahren Ursachen“: „Nicht aus Alarmismus, sondern aus Fürsorge – für unsere Gesundheit und eine wirklich präventive Allergiemedizin.“
Dieser Artikel ersetzt keine medizinische Beratung. Bei Gesundheitsfragen wenden Sie sich bitte an Ihren Arzt oder Apotheker.
Lydia Roeber hat sich schon ihr Studium an der FU Berlin mit Texten verdient und lange als Fernsehjournalistin gearbeitet. Früher als Reisejournalistin tätig, nimmt sie sich heute bevorzugt die drängenden gesellschaftlichen Themen bei der Epoch Times vor – von Transhumanismus über digitale Kontrolle bis zum Bildungsnotstand.
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