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Plastik im Körper: So verhindern Sie eine Vergiftung

Plastik ist längst kein Umweltproblem mehr, das man mit ein bisschen Mülltrennung lösen könnte. Es ist in uns – in unserem Blut, unserem Darm, unserem Alltag. Was wir dagegen tun können, erklärt Gastautor und Heilpraktiker René Gräber in seiner wöchentlichen Kolumne bei Epoch Times.

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Egal, ob Lebensmittel oder Hautpflege: Heute gibt es selten ein Weg an Plastik vorbei.

Foto: Say-Cheese/iStock

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Lesedauer: 13 Min.

Wir leben im Zeitalter der Plastik. Und das wörtlich: Inzwischen finden sich Kunststoffbestandteile nicht nur in Meeren, Fischen und Böden, sondern auch in unserem Blut, unseren Organen und sogar in der Plazenta werdender Mütter und ihren Ungeborenen.
Eine Studie der Universität Newcastle im Auftrag des WWF schätzt, dass jeder Mensch im Schnitt rund 5 Gramm Mikroplastik pro Woche aufnimmt – das entspricht dem Gewicht einer Kreditkarte. Woche für Woche.

Der stille Angriff auf unser Hormonsystem

Was viele nicht wissen: Es sind nicht nur sichtbare Plastikreste oder feines Mikroplastik, die uns gefährlich werden. Besonders tückisch sind unsichtbare Bestandteile wie Phthalate und Bisphenol A.
Phthalate und Bisphenol A treten häufig aus Plastikverpackungen, Konservenbeschichtungen, Kosmetika oder Kinderspielzeug aus. Sie wirken im Körper wie Hormone – und stören damit feinste Steuerungsprozesse.
In der Wissenschaft werden diese Stoffe auch endokrine Disruptoren genannt. Schon in kleinsten Mengen können sie den Hormonhaushalt beeinflussen – oft mit Langzeitfolgen. Besonders empfindlich sind Kinder, Schwangere und Männer mit Kinderwunsch. Studien bringen die Belastung mit Unfruchtbarkeit, Brustkrebs, Prostataproblemen, Schilddrüsenstörungen, Fettleibigkeit, Diabetes und chronischer Erschöpfung in Verbindung.

Raus mit dem Plastik: Was möglich ist, was nicht

Die klassische Medizin tut sich schwer mit diesem Thema. Zu diffus, zu wenig messbar. Aber in der Naturheilkunde arbeiten wir seit Jahrzehnten mit Entgiftungskonzepten, die genau hier ansetzen. Denn der Körper will ausscheiden – wenn man ihn nur lässt.
Nützliche Heilkräuter für den heimischen Garten

Es gibt viele nützliche Heilkräuter für den eigenen Garten.

Foto: AlexRaths/iStock

Die Frage, ob und wie sich Mikroplastik oder Weichmacher gezielt aus dem Körper lösen und ausleiten lassen, ist wissenschaftlich bislang nur unzureichend beantwortet. Viele der gängigen Methoden sind nicht durch kontrollierte Studien abgesichert, sondern entstammen der Erfahrungsmedizin. Klar ist aber: Der menschliche Körper verfügt über natürliche Entgiftungsmechanismen – allen voran Leber, Darm, Haut und Niere. Diese zu unterstützen, ist ein sinnvoller und oft notwendiger Schritt.
Wichtig ist dabei eine saubere Begriffsklärung: Wenn von „Plastik im Körper“ die Rede ist, geht es weniger um feste Kunststoffteile, sondern primär um winzige Partikel sowie um Additive wie Weichmacher, Stabilisatoren und hormonaktive Substanzen.
Ob Mikroplastikpartikel tatsächlich im Darm gebunden und ausgeschieden werden können, ist bisher kaum untersucht – es geht vielmehr um die Reduktion von Begleitstoffen und um die Unterstützung natürlicher Ausscheidungswege.
In der naturheilkundlichen Praxis hat sich ein dreistufiger Ansatz bewährt:
  • zuerst das Auffüllen wichtiger Vitalstoffe, die für Entgiftungsprozesse gebraucht werden
  • dann die vorsichtige Mobilisierung möglicher Belastungen – etwa aus dem Bindegewebe
  • und zuletzt das gezielte Binden und Ausleiten gelöster Stoffe über Darm, Niere und Haut.
Ein einfaches Verfahren gibt es dabei nicht. Es braucht Geduld, Erfahrung und eine individuell abgestimmte Kombination verschiedener Maßnahmen. Im Folgenden stelle ich sechs Verfahren vor, die sich in meiner Arbeit mit vorwiegend Plastik-belasteten Patienten besonders bewährt haben.
Nanoplastik stresst Bäume und beeinträchtigt die Photosynthese

Unter Mikroplastik fallen Kunststoffpartikel, die einen Durchmesser von unter fünf Millimeter haben.

Foto: Sansert Sangsakawrat/iStock

1. Trinkmoor – die Kraft der Huminsäuren

Früher stand in vielen Hausapotheken eine Flasche Trinkmoor. Heute wissen wir warum: Die enthaltenen Huminsäuren können Schadstoffe wie Schwermetalle und Mikroplastikreste binden. Zugleich wirken sie entzündungshemmend und unterstützen die Darmflora. Ich empfehle Trinkmoor kurweise über vier bis acht Wochen – am besten nüchtern ein Esslöffel in Wasser eingerührt.

2. Orthomolekulare Unterstützung

Für die körpereigene Entgiftung benötigt der Körper Mikronährstoffe. Besonders wichtig sind das antioxidative und zellschützende Vitamin C, Vitamin E, Selen, Zink und Vitamin B6. Sie fördern die Leberentgiftung, stärken das Immunsystem und schützen Zellmembranen vor dem Angriff freier Radikale. In Belastungssituationen oder während einer Entgiftungskur sind gezielte Nahrungsergänzungen sinnvoll – gern auch in Form komplexer Präparate, die aufeinander abgestimmt sind.
Gegen Erschöpfung hilft eine passende nährstoffreiche Ernährung

Der menschliche Körper benötigt eine Vielzahl unterschiedlicher Nährstoffe, damit lebenswichtige Funktionen ausgeübt werden können. Zum Vergrößern klicken.

Foto: ger/Epoch Times; nach PattyK08/iStock

3. Bindemittel: Zeolith & Chlorella

Die Kunst besteht darin, gelöste Toxine auch sicher aus dem Körper zu entfernen. Hier kommen die Bindemittel Zeolith und Chlorella ins Spiel. Das vulkanische Mineral Zeolith wird seit Jahren in der Naturheilkunde als Bindemittel genutzt – insbesondere zur Unterstützung bei der Ausleitung von Ammonium, Histamin, Schwermetallen und anderen Schadstoffen im Darm.
Auch wenn die gezielte Bindung von Mikroplastik nicht wissenschaftlich gesichert ist, sprechen praktische Erfahrungen für eine nützliche Wirkung bei allgemeinen Umweltbelastungen. Besonders bewährt hat sich die Einnahme von einem Teelöffel Zeolith in Wasser, am besten zwischen den Mahlzeiten. Wichtig: Es sollte sich um ein geprüftes und zertifiziertes Medizinprodukt handeln, das für die innere Anwendung zugelassen ist.
Chlorella, die grüne Süßwasseralge, wird in der Naturheilkunde vor allem bei Schwermetallbelastungen eingesetzt, kommt aber ebenfalls zur Unterstützung bei allgemeiner Entgiftung zum Einsatz – etwa zur Bindung fettlöslicher Schadstoffe wie Weichmacher oder anderer Umweltgifte.
Acht Tabletten pro Tag – aufgeteilt auf zwei Dosen zwischen den Mahlzeiten oder abends vor dem Schlafen – haben sich bewährt. Aber: Nicht jeder verträgt Chlorella gut. Daher ist eine begleitende Betreuung durch erfahrene Therapeuten sinnvoll, um die Dosierung und mögliche Reaktionen individuell abzustimmen.

4. Sauna-Therapie – Schwitzen für die Gesundheit

Die Haut ist nicht nur ein Schutzorgan, sondern auch eine wichtige Ausscheidungsfläche. Über den Schweiß werden neben Wasser und Elektrolyten auch fettlösliche Substanzen, bestimmte Umweltchemikalien und Metabolite ausgeleitet. Studien zeigen, dass sich bei regelmäßiger Wärmeanwendung unter anderem Spuren von Bisphenol A, Phthalaten und Schwermetallen im Schweiß nachweisen lassen.
Sauna gegen Belastung durch Plastik

Saunagänge helfen beim Ausleiten bestimmter Giftstoffe.

Foto: Photodjo/iStock

Entscheidend ist dabei die Aktivierung des Bindegewebes durch Tiefenwärme. Vor allem in Infrarotkabinen kann durch die biophysikalische Wirkung der Strahlung der Stoffwechsel im Gewebe so angeregt werden, dass eingelagerte Stoffwechselrückstände und lipophile Schadstoffe vermehrt mobilisiert und über die Haut ausgeschieden werden.
Wichtig ist die richtige Vorbereitung: warme Füße – etwa durch ein ansteigendes Fußbad –, ein leichter Wasserhaushalt vor dem Schwitzen und ausreichend Ruhe danach fördern die Wirkung. Nicht geeignet ist intensives Saunieren bei akuten Infekten, Kreislaufschwäche, schweren Herzkrankheiten oder unbehandeltem Bluthochdruck.

5. Ölziehen – alt, aber wirkungsvoll

Ein einfaches Morgenritual mit großer Wirkung ist das Ölziehen mit Sesam- oder Kokosöl, um fettlösliche Toxine im Mundraum zu binden. Einfach einen Esslöffel Öl für zehn bis 15 Minuten im Mund bewegen (nicht schlucken!) und anschließend ausspucken. Gerade bei chronischen Belastungen hat sich das Verfahren als schonender, täglicher Reinigungsimpuls bewährt.

6. Fasten – die Autophagie aktivieren

Kaum eine Maßnahme ist so tiefgreifend wie das Heilfasten. In dieser Zeit reduziert der Körper nicht nur die Zufuhr neuer Schadstoffe – er beginnt, alte Zelltrümmer, fehlerhafte Proteine und eingelagerte Fremdstoffe abzubauen. Dieser Prozess nennt sich Autophagie und wird wissenschaftlich intensiv erforscht. Wer nicht gleich mehrere Tage fasten möchte, kann auch mit Intervallfasten – 16 Stunden am Tag nichts essen, nur 8 Stunden essen – beginnen.

Plastik meiden – der wichtigste Schritt im Alltag

So wichtig Entgiftung auch ist, der entscheidende Hebel liegt im Alltag. Was nicht aufgenommen wird, muss auch nicht ausgeleitet werden. Die Quellen von Mikroplastik und hormonaktiven Zusatzstoffen sind zahlreich, oft unsichtbar – aber mit etwas Aufmerksamkeit reduzierbar. Hier die Maßnahmen, die sich in der Praxis besonders bewährt haben:
Plastik und Hitze trennen: Getränke in Glasflaschen kaufen, keine Konserven mit Kunststoffbeschichtung, keine Plastikbehälter in der Mikrowelle erhitzen. Wärme und Säure fördern die Freisetzung von Weichmachern wie BPA oder Acetaldehyd – vor allem bei fettigen oder sauren Lebensmitteln.
Zum Schutz kein Essen in Boxen aus Plastik packen

Beim Aufwärmen von Speisen, die in Plastik verpackt sind, können Schadstoffe freigesetzt werden.

Foto: Matheus Silva/iStock

Naturkosmetik bevorzugen: Viele herkömmliche Pflegeprodukte enthalten Mikroplastik wie Polyethylen, Silikone oder hormonaktive UV-Filter. Zertifizierte Naturkosmetik ist meist frei davon – und belastet weder Haut noch Abwasser.
Wasser richtig filtern: Aktivkohlefilter reduzieren Pestizide, Arzneimittelrückstände und chlorierte Verbindungen. Um auch Mikroplastik und feinste Partikel zu entfernen, sind Umkehrosmoseanlagen oder Kombi-Systeme mit zusätzlicher Feinfilterung empfehlenswert.
Kunstfasern bewusst vermeiden: Beim Waschen synthetischer Kleidung aus Polyester oder Polyamid gelangen mikroskopisch kleine Fasern ins Abwasser – eine Hauptquelle für Mikroplastik. Naturfasern wie Baumwolle, Wolle oder Leinen sind die bessere Wahl. Wer Kunstfasern trägt, kann mit Waschbeuteln wie dem Guppyfriend oder speziellen Filtereinsätzen in der Maschine viel bewirken.
Hausstaub im Blick behalten: Viele Umweltgifte, darunter auch Mikroplastikpartikel und Weichmacher, lagern sich im Hausstaub ab. Besonders Kinder nehmen sie beim Krabbeln oder Spielen unbewusst auf. Deshalb gilt: regelmäßig staubsaugen – am besten mit HEPA-Filter –, glatte Flächen feucht wischen und Teppiche und Polster nicht vergessen.
Babys nehmen beim Krabbeln mit Plastik-versehenen Staub auf

Babys nehmen beim Krabbeln mit Plastik-versehenen Staub auf.

Foto: Liudmila Chernetska/iStock

Diese alltäglichen Entscheidungen haben mehr Einfluss, als man oft denkt. Denn Entlastung beginnt nicht mit aufwendigen Kuren – sondern mit dem bewussten Weglassen unnötiger Schadstoffquellen.

Fazit: Der Mensch ist keine Tupperdose

Plastik ist längst kein Umweltproblem mehr, das man mit ein bisschen Mülltrennung lösen könnte. Es ist in uns – in unserem Blut, unserem Darm, unserem Alltag. Wir atmen es ein, wir essen es mit, wir schmieren es uns auf die Haut. Und die Spuren dieser Belastung zeigen sich oft schleichend: in chronischer Erschöpfung, in Hormonstörungen und in der Vitalität, die irgendwo auf der Strecke geblieben ist.
Wir können das Rad nicht zurückdrehen. Aber wir können bewusst leben und unserem Körper helfen, das wieder loszuwerden, was nie in ihn gehört hat. Die Naturheilkunde kennt seit jeher Wege, wie wir den inneren Müll hinausbringen: mit Wärme, Bitterstoffen, Fasten oder der gezielten Unterstützung von Leber, Darm und Haut. Es braucht nicht mehr Hektik, sondern mehr Entlastung – klug, abgestimmt, konsequent.

Über den Autor

René Gräber studierte Pädagogik und Sportwissenschaften. Aufgewachsen in einer Ärztefamilie, kam er früh mit der Medizin in Kontakt – vor, unter und hinter dem Arzttisch. Bereits in seinen Zwanzigern war seine Krankenakte „so dick wie die mancher 70-Jährigen“.
Sein eigenes Leid führte ihn jenseits der klassischen Medizin schließlich zur Naturheilkunde. Die erfolgreiche Selbstbehandlung legte den Grundstein für seine seit 1998 bestehende Praxis mit den Schwerpunkten Naturheilkunde und Alternativmedizin.
Dieser Artikel ersetzt keine medizinische Beratung. Bei Gesundheitsfragen wenden Sie sich bitte an Ihren Arzt oder Apotheker. Für Informationen zur Dosierung, Anwendung und unerwünschten Effekten von Heilpflanzen wird eine Beratung in der Apotheke empfohlen.

Dieser Beitrag stellt ausschließlich die Meinung des Verfassers oder des Interviewpartners dar. Er muss nicht zwangsläufig die Sichtweise der Epoch Times Deutschland wiedergeben.

René Gräber studierte Pädagogik und Sportwissenschaften. Aufgewachsen in einer Ärztefamilie, kam er früh mit der Medizin in Kontakt – vor, unter und hinter dem Arzttisch. Bereits in seinen Zwanzigern war seine Krankenakte „so dick wie die mancher 70-Jährigen“. Sein eigenes Leid führte ihn jenseits der klassischen Medizin schließlich zur Naturheilkunde. Die erfolgreiche Selbstbehandlung legte den Grundstein für seine seit 1998 bestehende Praxis mit den Schwerpunkten Naturheilkunde und Alternativmedizin.

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