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„Die Mitarbeiter nerven!“ – #5 Motivation entsteht durch Beziehung

Wenn Unternehmer oder Führungskräfte den Satz „Die Mitarbeiter nerven!“ sagen, klingt das zunächst nach Frust, nach zu viel Bürokratie, zu vielen Diskussionen, zu wenig Eigeninitiative. Doch hinter dieser Aussage steckt oft mehr, nämlich ein Spiegel für strukturelle, kommunikative und kulturelle Herausforderungen im Unternehmen.

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Coach Rolf Hempel will Führungskräfte und Personalleiter mit einem kreativen Veranstaltungsformat inspirieren.

Foto: 2025 b-steps GmbH

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Lesedauer: 4 Min.

Motivation ist keine Bringschuld: Wie Zusammenarbeit wirklich gelingt

Sie sollen engagiert sein, lösungsorientiert, loyal, initiativ – kurz: motiviert, Mitarbeiter, die mitdenken und mitziehen. Doch viele Führungskräfte erleben das Gegenteil: innere Kündigung, fehlende Beteiligung, Dienst nach Vorschrift. Und wieder fällt der Satz: „Die Mitarbeiter nerven!“

Doch die eigentliche Frage lautet: Wer ist eigentlich verantwortlich für Motivation?

Motivation kommt nicht mit dem Arbeitsvertrag

Ein verbreiteter Denkfehler lautet: „Wenn jemand einen Arbeitsvertrag unterschreibt und Gehalt bekommt, sollte Motivation selbstverständlich sein.“ Doch so funktioniert Motivation nicht. Sie entsteht nicht durch Pflichterfüllung, sondern durch Sinn, Beziehung und Wertschätzung.

Oder anders gesagt: Wer morgens mit Freude zur Arbeit kommt, tut das nicht, weil das in der Stellenbeschreibung steht, sondern weil er oder sie sich gesehen, gehört und gebraucht fühlt.

Was Motivation verhindert und wie wir sie (unbewusst) blockieren

Oft sind es nicht fehlende Anreize, die Motivation ausbremsen, sondern strukturelle oder kommunikative Stolpersteine:

  • Mikromanagement: Wer ständig kontrolliert wird, verliert Eigenverantwortung und damit Motivation.
  • Keine Rückmeldung: Wer nie ein Feedback bekommt, weiß nicht, wo er steht oder ob sein Einsatz überhaupt wahrgenommen wird.
  • Fehlender Sinn: Wer das große Ganze nicht kennt, verliert den Bezug zur eigenen Aufgabe.
  • Verlorene Energie: Wer immer wieder für schlechte Prozesse kompensieren muss, resigniert irgendwann.

Motivation entsteht nicht durch Glück, sondern durch gezielte Rahmenbedingungen; und die zu gestalten, ist Führungsaufgabe.

Was Mitarbeiter wirklich motiviert

Die Forschung ist hier erstaunlich einhellig, und doch wird es in der Praxis oft vergessen:

Motivation entsteht durch:

  • Autonomie: das Gefühl, etwas selbst gestalten zu können
  • Kompetenz: das Erleben von Wirksamkeit und Erfolg
  • Zugehörigkeit: das Gefühl, Teil eines Teams oder eines größeren Ganzen zu sein
  • Sinn: das Wissen, wofür die eigene Arbeit wichtig ist

Wer diese vier Elemente in der täglichen Zusammenarbeit erlebbar macht, schafft eine Kultur, in der Motivation nicht gefordert werden muss, sondern wachsen kann.

Motivierte Mitarbeiter? Führungsfrage

Ja, es gibt auch Mitarbeiter, die mit Widerstand, Lustlosigkeit oder Ablehnung reagieren – ganz egal, wie gut die Rahmenbedingungen sind. Doch bevor man vorschnell urteilt, lohnt ein ehrlicher Blick:

  • Wird gute Leistung regelmäßig gesehen – oder als selbstverständlich hingenommen?
  • Werden Ideen aufgegriffen – oder abgewehrt?
  • Gibt es echte Beteiligung – oder nur Scheindialog?

Manchmal reicht ein einziges gutes Gespräch, um neue Energie freizusetzen. Und manchmal bedarf es des Mutes, sich von alten Mustern zu lösen – auch im Führungsstil.

Fazit: Zusammenarbeit ist kein Selbstläufer, aber gestaltbar

„Die Mitarbeiter nerven!“ Mit dieser provokanten Aussage haben wir unsere Serie begonnen. Und sie endet mit einer vielleicht unbequemen, aber ehrlichen Erkenntnis:

„Die Art, wie wir führen, entscheidet maßgeblich darüber, wie wir Zusammenarbeit erleben.“

Motivation entsteht nicht durch Forderung, sondern durch Beziehung. Und Mitarbeiter sind nicht dafür da, unsere Erwartungen zu erfüllen, sondern gemeinsam mit uns etwas zu gestalten. Wer das erkennt und ernst nimmt, wird feststellen: Mitarbeiter können manchmal nerven. Sie können jedoch auch begeistern, überraschen und wachsen – wenn wir sie lassen.

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Dieser Beitrag stellt ausschließlich die Meinung des Verfassers oder des Interviewpartners dar. Er muss nicht zwangsläufig die Sichtweise der Epoch Times Deutschland wiedergeben.

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