Immer mehr elektromagnetische Felder: Wie können wir uns schützen?
In einer zunehmend elektrifizierten Umgebung müssen Menschen, die unter E-Smog leiden, eine Lösung finden, mit ihren Symptomen umzugehen. Epoch Times sprach mit einem, der seinen Weg aus diesem Dilemma fand.
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Das Bundesamt für Strahlenschutz legt einen neuen Bericht zu elektromagnetischen Feldern vor – Rücksitze bei E-Autos und doppelstöckige Züge weisen besonders hohe Werte auf.
Mit zehn Jahren hatte Silvano Steinbach schon ein Radio in sein Fahrrad eingebaut. Ursprünglich funktionierte dies mit sechs großen Batterien. Doch die waren damals in den 80er-Jahren teuer. Also kam der Junge auf die Idee, das Radio mit dem Fahrraddynamo zu betreiben. Die Masse lieferte der Fahrradrahmen, der Pluspol war unten am Dynamo. Wenn er losfuhr, fing das Radio an zu spielen. Ohne Batterien.
Elektronische Geräte aller Arten umgaben ihn täglich. Bis im Jahr 2008 ein schnurloses Festnetztelefon ihm einen Strich durch die Rechnung machte: Es fing an mit Kribbeln im Kopf, später dann Schmerzen, die zunahmen und immer heftiger wurden. Hielt er den Hörer rechts, raste die rechte Kopfhälfte, hielt er ihn links, schien ihm die linke Kopfhälfte zu platzen.
Schließlich litt Silvano unter tagelanger Migräne. Stimmungsschwankungen kamen hinzu. „Man hat ganz schlechte Laune gekriegt. Depression, Lustlosigkeit, diese täglichen Schmerzen und der ganze Druck. Das zieht einen runter“, erzählt der schlanke, jung wirkende Mann lebhaft.
Geteilte Meinung
Schließlich trat der Schmerz bei der Benutzung sämtlicher elektronischer Geräte auf und dauerte oft stundenlang. Um die Schmerzen unter Kontrolle zu halten, griff er zu Schmerzmitteln. Bis der Leidensdruck ihn nach anderen Betroffenen suchen ließ, derer er viele fand.
Beispielsweise Ulrich Weiner. Er war ebenfalls gezwungen, sein Leben anders auszurichten. Auf seiner Webseite ist zu lesen, dass die Weltgesundheitsorganisation (WHO) bereits 2011 Mobilfunk in die Liste der „krebserregenden Stoffe“ aufnahm. Weiner zieht daraus den Rückschluss: „Er [der Mobilfunk] steht damit auf der gleichen Stufe, wie das fast weltweit verbotene Pflanzengift DDT.“
Die Wissenschaftswelt bleibt dennoch geteilter Meinung. Was die einen als Humbug abtun, ist für andere längst nicht mehr von der Hand zu weisen. Bereits 2019 gab es ein Symposium namhafter Wissenschaftler zu den biologischen Auswirkungen des Mobilfunks. Die schmerzhaften Reaktionen der Leidtragenden sind jedoch oftmals nicht auf Smartphone oder WLAN begrenzt, sondern werden durch alle Formen elektrischer Geräte ausgelöst.
Ein möglicher Grund ist, dass die landläufige Vorstellung von Strom nicht der Realität entspricht. Der Elektroingenieur Zoheir Bouazzi beschreibt es folgendermaßen: Strom fließt nicht in der Leitung, sondern drumherum.
Ein Phänomen, welches in der Elektrotechnik oft zu Problemen führe, da es schwer ist, die Interaktion der Kabel zu verhindern. Eine für jeden sichtbare Folge sind die Stromleitungen über Wiesen und Felder. Sie weisen mehrere Einzelleitungen auf – deren Abstand in Abhängigkeit der Spannung steigt – und werden nicht in einem Kabelbündel geführt.
Gesellschaftliche Entwicklung
Diese Interaktionen treten aber nicht nur in großen Stromleitungen auf, sondern auch in alltäglichen elektrischen Gegenständen. Im Rahmen der Digitalisierung und Elektrifizierung nimmt ihre Anzahl ständig zu. Auch steigt die elektrische Leistung der Geräte: War lange Zeit der Elektroherd mit einem Anschlusswert von 10 Kilowatt das stärkste Gerät, erreichen E-Autos heute ein Vielfaches dieser Leistung.
Ein kürzlich erschienener Ergebnisbericht des Bundesamtes für Strahlenschutz kommt bezüglich der elektromagnetischen Felder der Elektromobilität zu dem Schluss, dass – zusammengefasst – alles im Rahmen sei.
Schaut man genauer auf die Daten, zeigen sich große Unterschiede. Besonders hohen Belastungen sind unter anderem die Mitfahrer auf Rücksitzen in E-Autos ausgesetzt, sprich oftmals Kinder. Auch in öffentlichen Verkehrsmitteln, insbesondere in doppelstöckigen Personenzügen, herrschen erhöhte Werte.
E-Smog im E-Auto? Die mit Abstand höchsten Werte maßen die Techniker in einem Hybrid. Ein Zusammenhang, wo – auf welchem Sitzplatz und an welcher Körperstelle – sowie in welchen Situationen die Belastungsspitzen auftraten, ist nicht erkennbar. Eine mögliche Erklärung sind die stark herstellerabhängigen Einbauorte verschiedener Fahrzeugkomponenten. Zum Vergrößern klicken, öffnet in neuem Tab.
Ulrich Weiner schreibt hierzu auf seiner Webseite: „Die oft aufgeführten ‚gesetzlichen Grenzwerte‘, welche zu 100 Prozent aus Industrieempfehlungen bestehen, schützen nur vor einer Überhitzung des Gewebes. Gesundheitliche Auswirkungen auf Mensch, Tier oder Pflanze wurden darin erst gar nicht untersucht.“
Eine Studie, die unter anderem die schädigende Wirkung von Mobilfunkstrahlung auf Bäume aufzeigt, wurde im Jahr 2019 im Rahmen eines internationalen Workshops des Bundesamts für Strahlenschutz (BfS) über den „Einfluss elektrischer, magnetischer und elektromagnetischer Felder auf die belebte Umwelt“ diskutiert.
Bereits 2013 schrieb die Studienautorin Dr. Cornelia Waldmann-Selsam zu dem Thema: „Anlässlich ärztlicher Hausbesuche bei erkrankten Anwohnern von Mobilfunksendeanlagen fiel ab dem Jahr 2005 auf, dass häufig gleichzeitig mit den Krankheitssymptomen der Menschen auch Veränderungen an den Bäumen im Umkreis (Krone, Blätter, Stamm, Äste, Wachstum) aufgetreten waren. Laub- und Nadelbäume sowie Sträucher aller Arten waren betroffen. Bei Erkrankungen von Bäumen wird die Diagnose weder durch psychische Einflüsse noch durch Ortswechsel erschwert.“
Die später vor Ort gemessenen Werte für die hochfrequenten elektromagnetischen Felder lagen alle „weit unterhalb der Grenzwerte“. Das teilte das BfS im Anschluss an die Tagung mit, dementierte jedwede Beteiligung an der Studie und sprach von einem Zufallseffekt. In der Stellungnahme hieß es aber auch:
„In exponierten Bereichen mit Baumschäden erreichten die Werte maximal acht Milliwatt pro Quadratmeter (1 bis 2 Prozent des Grenzwertes), in Bereichen ohne Schäden waren sie 10- bis 100-fach geringer.“ Epoch Times berichtete.
Offen bleiben die Fragen, wenn ein Bruchteil der erlaubten Strahlenbelastung sichtbare Schäden an Bäumen hinterlässt, was passiert dann bei der vollen Dosis? Und wie reagiert der Mensch?
Silvano Steinbach kennt vielerlei konkrete Auswirkungen. Abgesehen von stundenlangem Zittern, heizte sich auch sein Körper stark auf:
„Ich war wie ein Ofen. Es kribbelte, als ob 1000 Ameisen durch den Kopf laufen. Und dann fängt es an zu brennen. Aber auch Waschen war nicht mehr möglich. Wenn du mit Wasser in Berührung gekommen bist, dann war der Schmerz 100 mal stärker.“
Seine persönliche Erfahrung steht damit im Gegensatz zum angeblichen Zweck der Grenzwerte, die eben diese Erhitzung vermeiden sollen. Die Symptome stellten sich dabei ein, als wenn er einen Schalter betätigt hätte. Stück für Stück und durch genaue Beobachtung realisierte Steinbach, wie er diese verringern konnte.
Dabei spielte Kleidung eine große Rolle. Aufmerksam darauf wurde er durch spezielle Kleidung für Elektriker. Er experimentierte viel, was Linderung bei ihm bewirkte. Naturstoffe wie Wolle und Baumwolle erwiesen sich als hilfreich. Mikrofaserstoffe oder Kunststoffe hingegen, auch in der Bettwäsche, verursachten wiederum Schmerzen.
„Ich habe dann selber Geräte gebaut, die das abgeschirmt haben. Auch habe ich den Konsum eingeschränkt und die richtigen Geräte genommen. Zum Beispiel ein anderes Telefon. Das strahlt nicht. Wenn das aus ist, ist die Strahlung weg und es kann auch die Strahlung reduzieren“, so Steinbach weiter.
Als die Elektrik im Haus erneuert wurde, ließ er in seinem Schlafbereich alle Leitungen auf die andere Seite des Raumes verlegen. Selbst auf Lampen verzichtet er. Ein Nachtlicht mit 2 Watt ist ihm ausreichend.
Damals in den schlimmsten Phasen, war er soweit, dass er regelrecht hören konnte, wie der Strom durch die Leitungen floss. „Die Leitungen haben gezischt“, erinnert sich Steinbach. Doch ließ er sich nicht entmutigen. Seitdem er vieles umgestellt hat, ist auch Internet wieder möglich. Jedoch beschränkt er es auf 1 oder 2 Stunden am Tag und natürlich nicht kabellos, sondern ganz simpel mit Buchse.
Auch entdeckte er, dass beileibe nicht alle Geräte die gleichen Schmerzen auslösten. Sie variierten von Übelkeit bis zu erhöhtem Blutdruck. Er probierte unterschiedliche Marken aus, um herauszufinden, mit welchen er besser zurechtkam. Jedes Gerät sei unterschiedlich abgeschirmt, enthalte andere Bauteile, erklärt Steinbach dies. Von vielen Geräten wie Radiowecker verabschiedete er sich ganz.
„Man muss seinen Rhythmus finden. Normal, nicht zu viel. Und auch andere Sachen machen. Nicht nur vor dem Ding [Computer] hocken“, ist Steinbach überzeugt.
Er koche jetzt mehr. An einem Ceranfeld, das halte er in kleinem Umfang aus. Induktionsherde dagegen vertrage er gar nicht. Auch habe er sich andere Hobbys gesucht. Er baue etwas oder der Nachbar komme öfters für eine Unterhaltung vorbei.
Einen Computer hatte er sich gekauft. Der stand dann in der Ecke, da aufgrund von Steinbachs Elektrosensibilität an eine Benutzung nicht mehr zu denken war.
„Ich bin dann auf die Idee gekommen, das in ein Jukeboxgehäuse einzubauen. Habe mir das angelernt. So war dann alles abgeschirmt und ich konnte wieder Musik hören“, erzählt Silvano Steinbach lachend.
Dafür entkernte er die Jukebox komplett und baute sie elektronisch neu auf, mit ganz wenig Stromverbrauch und über den Computer programmiert.
„Ich lag abends im Bett und habe mir überlegt, was ich da programmieren und bauen könnte, denn ich habe das ja jahrelang gelernt. Dann habe ich es entwickelt und beim Löten, bekam ich ein bisschen Schmerzen. Aber das war egal. Ich wollte probieren, ob ich das irgendwie in Griff kriege.“
Unter dem Strich rät Steinbach heute, einfach bei jeglicher Stromnutzung aufzupassen. Mit weniger Technik gehe es ihm definitiv besser.
Für Silke Ohlert stehen Geschichten im Mittelpunkt. Geschichten, die unterhalten und dabei vom Guten im Leben erzählen. Von dem, was den Menschen Kraft und Hoffnung gibt. Dafür schöpft sie aus ihrem Erfahrungsschatz von über 20 Jahren Theaterarbeit, vielen Reisen und einem naturverbundenen Leben.