Logo Epoch Times
Handelskonflikt

50 Prozent US-Importzölle auf Stahl und Aluminium in Kraft – wie reagiert Europa?

Trump verschärft den Kurs in der Zollpolitik: Die Einfuhrabgaben auf Stahl und Aluminium steigen deutlich – mit Folgen für internationale Handelspartner, auch Deutschland.

top-article-image

Die von US-Präsident Donald Trump angekündigte Verdopplung der Einfuhrzölle auf Stahl und Aluminium ist in Kraft getreten. (Archivbild).

Foto: Julia Demaree Nikhinson/AP/dpa

author-image
Artikel teilen

Lesedauer: 3 Min.

Die neuen US-Einfuhrzölle auf Stahl und Aluminium sind am Mittwoch in Kraft getreten. In der Nacht zu Mittwoch verdoppelten sich diese Zölle von 25 auf 50 Prozent. US-Präsident Donald Trump hatte die Maßnahme vergangene Woche angekündigt und eine entsprechendes Anordnung unterzeichnet.
Ausgenommen sind Stahl- und Aluminiumimporte aus Großbritannien, für die laut dem Weißen Haus weiter ein Satz von 25 Prozent gilt. Hintergrund ist ein Handelspakt, den die USA mit den Briten geschlossen haben.
Die erhöhten Zölle seien ein wirksames Mittel, um Länder davon abzuhalten, weiterhin billigen Stahl und Aluminium auf dem US-Markt abzuladen und dadurch die Wettbewerbsfähigkeit der heimischen Industrie zu schwächen, heißt es in Trumps Erklärung.
Der US-Präsident besiegelte den Schritt mit einer Anordnung, die er am Dienstag unterzeichnete. Die Erhöhung der Zölle dürfte Importe erschweren und zu höheren Preisen führen. Ökonomen erwarten spürbare Auswirkungen für Verbraucher – etwa beim Kauf von Autos, Küchengeräten oder Konserven.
Die USA waren Stand 2024 nach der EU der weltweit größte Stahlimporteur. Wichtigste Herkunftsländer sind laut US-Regierung Kanada, Brasilien und Mexiko – unter den zehn größten Exporteuren in die USA ist auch Deutschland. Nach Angaben des deutschen Branchenverbands Wirtschaftsvereinigung Stahl sind die USA der wichtigste Absatzmarkt für die europäische Stahlindustrie. Aluminium beziehen die USA vor allem aus Kanada, den Vereinigten Arabischen Emiraten, China und Südkorea.

Wie reagiert Europa?

Unklar ist bislang, wie die EU reagieren wird. Die EU-Kommission hatte Trumps Ankündigung am Wochenende scharf kritisiert und eine Reaktion noch vor dem Sommer angedroht.
Nach jüngsten Angaben aus der EU-Kommission liefen die Gespräche allerdings zu Beginn der Woche weiter und wurden als „sehr konstruktiv“ beschrieben. Heute ist ein weiteres Treffen zwischen EU-Handelskommissar Maros Sevcovic und dem US-Handelsbeauftragten Jamieson Greer in Paris geplant.
Sollte Trump bei den verdoppelten Zöllen bleiben, könnte die EU kurzfristig Gegenzölle verhängen. Die Mitgliedstaaten hatten bereits im April den Weg dafür freigemacht. Zusätzliche Abgaben könnten unter anderem US-Produkte wie Jeans, Motorräder, Rindfleisch oder Zitrusfrüchte treffen. Auch Maßnahmen auf Industrie- und Agrargüter wie Autos, Süßkartoffeln und Whiskey werden erwogen.
Intensivere Verhandlungen zwischen der EU und den USA laufen seit der ersten Runde der Zollankündigungen von Trump. Ursprünglich hatte die EU bereits Mitte April Gegenmaßnahmen beschlossen, sie jedoch ausgesetzt, nachdem Washington eine 90-tägige Atempause gewährt hatte. (afp/dpa/red)

Kommentare

Noch keine Kommentare – schreiben Sie den ersten Kommentar zu diesem Artikel.

OSZAR »