Vielen Nutzern des weitverbreiteten Messengers WhatsApp wird er schon aufgefallen sein: der blaue Kreis. Seit März 2025 gibt es ihn. Hinter ihm verbirgt sich der KI-Assistent „Meta AI“ des Tech-Konzerns Meta.
Einige nutzen dieses Programm der
Künstlichen Intelligenz, andere wiederum meiden es. Und Millionen Menschen fragen sich wiederum, ob es eine Möglichkeit gibt, den blauen Kreis loszuwerden.
Wege zur Eindämmung
Eine vollständige Entfernung von „Meta AI“ ist allerdings
nicht möglich. Der KI-Assistent ist neben WhatsApp auch schon bei Facebook und Instagram zu finden und lässt sich nicht abschalten.
Doch es gibt Wege, um die KI einzudämmen und ihre Wirkung zu reduzieren. Wer auf WhatsApp „Meta AI“ bereits getestet und somit einen neuen Chat angelegt hat, kann diesen zumindest aus dem Sichtfeld verbannen.
Dazu einfach den Chat etwa eine Sekunde gedrückt halten, bis er markiert ist. Dann erscheint oben ein Menü, in dem man eine Papiertonne auswählen kann. Bei Auswahl dieser kann der Nutzer zusätzlich „in diesem Chat empfangene Medien auch aus der Galerie des Geräts löschen“.
Widerspruch gegen „Meta AI“ einlegen
Im Gegensatz zu anderen Diensten will Meta laut der
Verbraucherzentrale WhatsApp nicht für die Sammlung von Daten zum Trainieren von KI einsetzen. Das schließt Daten im Rahmen der Kommunikation im „Meta AI“-Chat mit ein.
„Interaktionen mit KIs über WhatsApp werden nicht verwendet, um KI bei Meta weiter zu verbessern. Sollte sich daran etwas ändern, werden wir das klar kommunizieren. Falls du trotzdem jetzt bereits Widerspruch gegen eine solche Verwendung einlegen möchtest, werden wir diesen zum gegebenen Zeitpunkt berücksichtigen.“
Damit die Widerspruchserklärung gültig wird, muss der Nutzer allerdings seine E-Mail-Adresse und seine Mobilfunknummer angeben. Eine Erklärung, was mit diesen Daten geschieht, erfährt der Nutzer nicht. Die Telefonnummer könnte der Zuordnung des Widerspruchs dienen. Ob die E-Mail-Adresse nur für eine Bestätigung des Widerspruchs benötigt wird oder sonstige Zwecke umfasst, bleibt unklar.
Zum Widerspruchsformular können Nutzer auch direkt über WhatsApp gelangen. Hierzu sind folgende Schritte nötig:
- Bei WhatsApp oben rechts auf die drei Menüpunkte gehen,
- „Einstellungen“ wählen,
- weiter unten auf „Hilfe“
- und dann „Bedingungen und Datenschutzrichtlinie“ antippen.
- Anschließend „Datenschutzrichtlinie“ wählen.
- Bei der folgenden Auflistung auf „So übst du deine Rechte aus“ klicken.
- In dem daraufhin erschienenen Text etwas herunterscrollen und auf die Verlinkung „dieses Formular“ tippen.
- Jetzt den Punkt „Wie kann ich der Verarbeitung meiner Informationen widersprechen?“ auswählen.
- Nun erscheint die Frage „Bezieht sich deine Anfrage auf KI bei Meta?“, welche mit „ja“ zu beantworten ist.
- Beim danach erschienenen Text nach unten scrollen, wo der Nutzer seine E-Mail-Adresse und die Telefonnummer eingeben kann.
- Zuletzt „Senden“.
Von „Ende-zu-Ende“ zu „öffentlich“
Generell will der Meta-Konzern
laut eigenen Angaben seine KI-Modelle fortwährend weiterentwickeln. Dazu nutzt er öffentlich zugängliche Daten im Internet und öffentliche Inhalte in Meta-Produkten.
Zu den stets öffentlichen Informationen zählen Name, Benutzernamen auf den jeweiligen Diensten, Profilbilder, Aktivitäten in öffentlichen Gruppen und auf Facebook-Seiten und -Kanälen.
Ebenso verwertet Meta die Daten und Inhalte aus öffentlichen Aktivitäten. Dazu zählen Kommentare, Fotos und deren Bildunterschriften, Bewertungen, Rezensionen auf dem Marketplace (Marktplatz) oder auf einem öffentlichen Instagram-Konto sowie Avatare.
Wie bereits erwähnt, greift Meta nicht auf persönliche WhatsApp-Chats und deren Kontakte für KI-Zwecke zu. Diese sind durch die sogenannte Ende-zu-Ende-Verschlüsselung gesichert. Bedient sich ein Nutzer jedoch der Kommunikation mit „Meta AI“ oder integriert die KI in einem Gruppenchat, ist ebendiese Kommunikation mit „Meta AI“ nicht mehr Ende-zu-Ende-verschlüsselt. Sie erhält den Status „öffentlich“ und Meta erlaubt sich, darauf zuzugreifen.
Mögliche Regelverstöße
Meta hat den KI-Assistenten fest in die Architektur von WhatsApp eingebaut. Die Nutzer wurden dabei nicht gefragt. Auf politischer Ebene haben sich bereits einige Vertreter zu Wort gemeldet. So hat die slowakische EU-Abgeordnete Veronika Cifrová Ostrihoňová die EU-Kommission bereits darauf hingewiesen, dass diese Zwangsintegration mögliche Regelverstöße bedeuten könnte.
Auch vermutet der Cybersecurity-Experte Adrianus Warmenhoven vom VPN-Anbieter NordVPN zusätzliche Sicherheitsrisiken: „Wann immer eine Ende-zu-Ende-verschlüsselte Plattform für die KI-Verarbeitung auf externe Server angewiesen ist, stellt dies unweigerlich ein zusätzliches Risiko dar.“