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plus-iconAussteller fürchtet „fünf Tage lang untätig herumzusitzen“

Besucherschwund? Chinas größte Handelsmesse nach US-Zollerhöhung deutlich leerer

Es gibt keine Kunden aus Deutschland, Frankreich oder den Vereinigten Staaten, teilt ein chinesischer Exporteur auf der Canton Fair, der größten Handelsmesse Chinas, der Epoch Times mit.

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Ein Geldzählautomat auf der Canton Fair in Guangzhou am 15. April 2025. Seit US-Präsident Donald Trump im Januar sein Amt angetreten hat, befinden sich China und die USA in einem erbitterten Zollkrieg, in dessen Verlauf die USA nun Zölle von bis zu 145 Prozent auf Importe aus China erheben.

Foto: Jade Gao/AFP via Getty Images

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Lesedauer: 8 Min.

Aussteller bei Chinas größter Handelsmesse berichteten der Epoch Times, dass diese weniger Zulauf hat als in den Vorjahren. Der Grund dafür sind offenbar die Warenzölle der USA auf Produkte aus China in Höhe von 145 Prozent, die US-Präsident Donald Trump mit unfairen Handelspraktiken des chinesischen Regimes begründete. Deswegen scheint jetzt in vielen Branchen Pessimismus zu herrschen.
Die Canton Fair, auch bekannt als die chinesische Import- und Exportmesse, ist die älteste, größte und repräsentativste Handelsmesse Chinas. Sie findet seit 1957 jedes Jahr im Frühjahr und Herbst in der Stadt Guangzhou, auch Kanton genannt, in der südchinesischen Provinz Guangdong statt.

Weniger Kunden und Aufträge

Die regierende Kommunistische Partei Chinas (KPCh) hat bekannt gegeben, dass die Canton Fair in dieser Saison mehr als 30.000 Aussteller hat. Die große Mehrheit davon nimmt zum ersten Mal an der Messe teil. Zudem würden insgesamt mehr als 250.000 ausländische Käufer aus 214 Ländern und Regionen die Messe vor Ort besuchen.
Chinesische Aussteller, die an der Messe teilnehmen, berichteten jedoch gegenüber der Epoch Times, dass sie in diesem Jahr weniger Kunden oder Aufträge hätten und sich Sorgen über die Auswirkungen der Zölle machten.
Die Messe findet in drei Phasen vom 15. April bis zum 5. Mai statt. In der ersten Phase, die bis zum 19. April dauerte, präsentierten die Aussteller ihre Produkte aus den Bereichen Unterhaltungselektronik und Informationstechnologie, Haushaltsgeräte, Ersatzteile, Beleuchtung, Elektronik, Hardware und Werkzeuge.
Ein Aussteller einer Beleuchtungsgerätefabrik in der Stadt Zhongshan in der Provinz Guangdong, der aus Sicherheitsgründen seinen Namen nicht nennen wollte, sagte gegenüber der US-Ausgabe der Epoch Times: „Es gibt keine Kunden aus Deutschland, Frankreich und den Vereinigten Staaten.“ Dafür seien aber „mehr Leute aus der Ukraine und Russland“ hier.
Seiner Aussage nach waren am Morgen des Eröffnungstages nur wenige Besucher vor Ort. Er fügte hinzu, dass die Messe in den vergangenen Jahren zwar hochwertige Käufer gebracht habe, sein Unternehmen in diesem Jahr jedoch nicht mit so vielen Aufträgen wie zuvor rechne.
Zwar sei die Fabrik des Ausstellers bisher nicht von den Zöllen betroffen. Allerdings gehe er davon aus, dass sie letztlich Auswirkungen haben werden, da „ein großer Teil dieses Marktes [über andere Länder] in die Vereinigten Staaten weiterverkauft wird“.
China

Der chinesische Start-up MagicLab präsentiert Roboter auf der Canton Fair in Guangzhou am 15. April 2025.

Foto: Jade Gao/AFP via Getty Images

Aussteller: Auslandsgeschäft stark beeinträchtigt

Die zweite Phase der Canton Fair findet vom 23. bis 27. April statt. In dieser Zeit werden Aussteller Keramikwaren, Haushaltsartikel, Möbel und andere Produkte präsentieren.
Ein Möbelhändler aus der südostchinesischen Provinz Fujian sagte gegenüber der Epoch Times, dass die Wirtschaft in den vergangenen Jahren schlecht gelaufen sei und „die Möbelmesse in Shenzhen im letzten Monat bereits sehr düster war“. Sein Möbelgeschäft folge einem traditionellen Exportmodell und bediene den europäischen und US-amerikanischen Markt. Nun sei das Auslandsgeschäft stark beeinträchtigt, sagte er.
Der Möbelaussteller sagte, er bereite sich darauf vor, in der nächsten Phase der Canton Fair „fünf Tage lang untätig herumzusitzen“.
China

Eine Ausstellerin präsentiert Käufern auf der Canton Fair in Guangzhou in der südchinesischen Provinz Guangdong am 15. April 2025 Waschmaschinen. Viele Händler beobachten einen geringeren Kundenzulauf.

Foto: Jade Gao/AFP via Getty Images

Ein Käufermarkt

Obwohl die Zölle der Trump-Regierung für den Rest der Welt wieder gesenkt wurden, dürfte sie in den kommenden Monaten die weltweite Nachfrage dämpfen. Dies gilt auch für die Nachfrage nach chinesischen Waren in anderen Ländern aufgrund der US-Zölle auf chinesische Waren, einschließlich solcher, die über andere Länder in den USA weiterverkauft werden.
Der in den USA ansässige China-Analyst Wang He erklärte gegenüber der Epoch Times am 15. April, dass China weiterhin indirekte Exporte über andere Länder in die USA tätige. Er sagte: „Jetzt zwingen Trumps reziproke Zölle die Länder dazu, Stellung zu beziehen. Stehen sie auf der Seite der USA oder auf der Seite der KPCh?“
Wang fügte hinzu: „Wenn die KPCh sie als Drittpartei nutzt, um chinesische Waren an die USA weiterzuverkaufen, werden die USA auch diesen Ländern höhere Zölle auferlegen. Dann werden auch die indirekten Exporte der KPCh in die USA hart getroffen.“
Ein Mitarbeiter einer Kranfabrik in der nordöstlichen Provinz Liaoning, der an der Messe teilnahm, sagte am 15. April gegenüber der Epoch Times: „Es sind derzeit nicht viele Leute da, und ich weiß nicht, ob morgen mehr kommen werden. Es gibt nicht so viele Kunden wie im vergangenen Jahr.“

US-Ökonom: Chinas Exportgeschäft „eingefroren“

Der US-amerikanische Ökonom Davy J. Wong sagte, dass die Canton Fair schon immer eine Plattform für die Präsentation chinesischer Exportgüter gewesen sei. Jetzt sei sie aufgrund des eingefrorenen US-Marktes leerer, „was darauf hindeutet, dass Chinas Stimme im Exportgeschäft eingefroren ist“.
Er erklärte: „In der Vergangenheit wurden die Exportpreise von China als Fabrik der Welt bestimmt. Jetzt ist es ein Käufermarkt geworden. Europa und die USA sind die größten Abnehmer und haben das letzte Wort beim weltweiten Export.“
Wong sagte, der Rückgang der Canton Fair symbolisiere, dass die Erwartungen an die chinesische Wirtschaft pessimistisch werden und die Industrie kein Vertrauen in die Zukunft der Wirtschaft habe.

Billigwaren aus China

Zudem wies Wang darauf hin, dass China in den vergangenen Jahren Waren zu niedrigen Preisen auf den Markt geworfen habe, was weltweit zu Unmut geführt habe. „Wo soll China nach dem Verlust des US-Marktes seine riesigen Warenmengen verkaufen? Alle Länder sind sehr nervös und in höchster Alarmbereitschaft, sodass auf der Canton Fair nicht viel Spielraum [für Exporte] bleibt.“
Hinzu kommt, dass China mit den zum Teil in Zwangsarbeitslagern und Gefängnissen hergestellten Produkten ausländische Märkte überschwemmt. So klagen etwa deutsche Solarunternehmen schon länger über die Konkurrenz durch billige Module aus China. Das Statistische Bundesamt teilte mit, dass im Jahr 2022 rund 87 Prozent der nach Deutschland importierten Photovoltaikanlagen aus China stammen. Ähnlich sieht es auch in anderen Branchen aus.
Die Investmentbank UBS senkte im April ihre Prognose für das Wirtschaftswachstum Chinas in diesem Jahr von zuvor 4 Prozent auf 3,4 Prozent. UBS geht davon aus, dass Chinas Exporte in die USA in den kommenden Quartalen um zwei Drittel zurückgehen und Chinas Gesamtexporte in diesem Jahr um 10 Prozent sinken werden.
Dieser Artikel basiert auf dem Bericht mit dem Titel „China’s Largest Trade Fair Emptier After US Tariff Hike, Exporters Say“, der auf theepochtimes.com erschien. (Deutsche Bearbeitung mf)
Alex Wu ist ein in den USA ansässiger Autor für die englischsprachige Ausgabe der Epoch Times, der sich auf die chinesische Gesellschaft, chinesische Kultur, Menschenrechte und internationale Beziehungen spezialisiert hat.

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