
Die neue Bundesregierung steht: Das sind Deutschlands neue Minister
Es ist eine Mischung aus erfahrenen Politikern, Senkrechtstartern und Quereinsteigern: Mit diesen Ministerinnen und Ministern will Kanzler Friedrich Merz in den kommenden vier Jahren regieren.

Friedrich Merz, Markus Söder, Saskia Esken und Lars Klingbeil präsentieren den unterzeichneten Koalitionsvertrag der neuen Bundesregierung.
Foto: Maja Hitij/Getty Images
Das neue Kabinett bringt mehr als nur frische Gesichter. Die Bundesregierung unter Kanzler Friedrich Merz (CDU) wird mit mehr Mitgliedern und einem neuen Ministerium starten. Wer neben ihm künftig am Kabinettstisch sitzt:
Die Bundesministerien im Überblick
Friedrich Merz (CDU) – Bundeskanzler
Der Sauerländer Friedrich Merz kann auf eine Parteikarriere mit Höhen und Tiefen zurückblicken. Für politische Verantwortung in einem Landes- oder Bundeskabinett hatte es für den 69-jährigen Juristen aus dem Sauerland bislang aber nie gereicht.
Bereits als Schüler in die CDU eingetreten, entschied sich der zum Amtsrichter avancierte Merz 1986 für eine Doppelkarriere als Anwalt in Diensten der freien Wirtschaft und als Politiker. 1989 gelang ihm der Sprung ins EU-Parlament. Nach einer Fünf-Jahres-Legislatur in Brüssel wechselte er 1994 erstmals in den Bundestag. Dort wurde er zwei Jahre später Obmann seiner Fraktion im Finanzausschuss und stieg im Februar 2000 erstmals zum Chef seiner Bundestagsfraktion auf – als Nachfolger von Wolfgang Schäuble.
Nach der Niederlage der Union bei der Bundestagswahl 2002 verlor der Oppositionsführer Merz seinen Posten allerdings wieder: Die spätere Bundeskanzlerin Angela Merkel übernahm. Merz musste als Vizevorsitzender zurück in die zweite Reihe und verdingte sich laut „Lobbypedia“ nebenbei als Anwalt in einer Kölner Rechtsanwaltskanzlei.
2009 gab Merz sein Bundestagsmandat freiwillig auf, wurde Vorsitzender der US-affinen Atlantik-Brücke (2009–2019) und arbeitete zwischen 2016 und 2020 als Aufsichtsratschef des deutschen Ablegers von BlackRock. In diese Zeit fiel nach eigenen Angaben auch seine Vizepräsidentschaft im Wirtschaftsrat der CDU und die Rolle als „Brexit-Beauftragter“ des Landes Nordrhein-Westfalen.
2021 gelang ihm per Direktmandat des Hochsauerlandkreises der Sprung zurück auf die Bundestagsbühne. Diesmal mit weit mehr Erfolg als noch zu Merkel-Zeiten: Nach der Wahlniederlage des CDU-Kanzlerkandidaten Armin Laschet wurde Merz zum ersten Mal in der Geschichte der CDU im Dezember 2021 per Mitgliederentscheid zum CDU-Parteivorsitzenden bestimmt, wenige Wochen danach erneut zum Fraktionschef gewählt.
Dieses Mal startete der inzwischen im Rentenalter angekommene Multimillionär und Hobbyflugzeugpilot bis zur Kanzlerkandidatur durch. Bei der infolge des Ampelbruchs vorgezogenen Bundestagswahl 2025 wurde die Union unter Merz mit 28,6 Prozent der Stimmen stärkste Kraft.
Boris Pistorius (SPD) – Bundesverteidigungsministerium
Mehr als die Hälfte seines 65-jährigen Lebens hat der alte und neue Verteidigungministerseiner politischen Karriere gewidmet. Bereits als Schüler (1976) trat Boris Pistorius der SPD bei. Doch dauerte es noch zwei Jahrzehnte, bis seine politische Karriere langsam Fahrt aufnahm.
Am 14. März 1960 in Osnabrück zur Welt gekommen, besuchte er dort die Schule bis zum Abitur. Es folgte eine kaufmännische Ausbildung, im Anschluss an den Wehrdienst (1980/1981) begann ein Jurastudium. Die beiden Staatsexamen legte er in den Jahren 1987 und 1990 ab.
Ab 1996 war Pistorius für 17 Jahre Ratsmitglied in seiner Heimatstadt Osnabrück. Von 1999 bis 2002 bekleidete er dort das Amt des Zweiten Bürgermeisters, von 2006 bis 2013 war er Stadtoberhaupt der niedersächsischen Metropole. Danach folgten zehn Jahre als Innenminister (bis 2023) und sechs Jahre als Mitglied des niedersächsischen Landtages (2017–2023). Bundesratsminister war Pistorius von 2022 bis 2023, dann übernahm er das Amt des Verteidigungsministers von der zurückgetretenen Christine Lambrecht (SPD). Nun ist er erstmals mit Bundestagsmandat in dieser Funktion..
Als Verteidigungsminister vertrat Pistorius eine kompromisslose Haltung gegenüber Russland. Er forderte die massive Aufrüstung der Bundeswehr und die Wiedereinführung des Wehrdienstes. Mit dem von ihm entwickelten „neuen Wehrdienst“ wollte er alle jungen Männer ab 18 Jahren dazu verpflichten, einen Fragebogen zu ihrer Wehrtauglichkeit zu beantworten. Die aussichtsreichsten Kandidaten sollten dann zur Musterung eingeladen werden. Auf diese Weise wollte Pistorius 5.000 Rekruten pro Jahr gewinnen. Zu einer Abstimmung eines entsprechenden Gesetzentwurfs kam es durch den Bruch der Ampelkoalition nicht mehr.
Seinen russischen Vornamen hat Pistorius nach dem Schriftsteller Boris Pasternak (1890–1960) erhalten. Der Autor des weltbekannten Romans „Doktor Schiwago“ erhielt 1958 den Nobelpreis für Literatur. Das kommunistische Regime untersagte ihm allerdings die Annahme des Preises. Deswegen sei seine Mutter, die Sozialdemokratin und niedersächsische Landtagsabgeordnete (1978–1990) Ursula Pistorius (1933–2015) laut „t-online“ so erbost gewesen, dass sie ihrem zwei Jahre später geborenen Sohn den Namen Boris gab.
Stefanie Hubig (SPD) – Bundesjustizministerium
Die neue Justizministerin heißt Stefanie Hubig. Die SPD-Politikerin wurde am 15. Dezember 1968 in Frankfurt am Main geboren. Nach dem 1988 bestandenen Abitur begann sie im Jahr darauf ein Studium der Rechtswissenschaften an der Universität Regensburg. 1993 legte sie das erste juristische Staatsexamen ab, das zweite folgte 1995. Danach war Hubig bis 2000 Richterin am Landgericht Ingolstadt sowie Staatsanwältin bei der dortigen Staatsanwaltschaft. Im Bundesjustizministerium begann sie im Jahr 2000, war dort bis 2005 Referentin und stieg bis zur Referatsleiterin der damaligen Bundesjustizministerin Brigitte Zypries auf. 2003 promovierte die heute 56-Jährige.
2008 war Hubig in Mainz ein Jahr lang Referentin für die Koordinierung der Justizangelegenheiten des Landes Rheinland-Pfalz sowie für Verfassungsrecht in der Staatskanzlei. Ein Jahr später übernahm sie die Leitung der Abteilung Strafrecht im Justizministerium. Hubig wurde 2014 Staatssekretärin im Bundesministerium für Justiz und Verbraucherschutz. Justizminister war damals ihr Parteikollege Heiko Maas. Beide gerieten mit dem damaligen Generalbundesanwalt Harald Range aneinander, der schließlich von Maas entlassen wurde. Dabei ging es um später eingestellte Ermittlungen gegen zwei Journalisten des Portals „Netzpolitik.org“ wegen Landesverrats.
Seit 2016 bekleidete sie das Amt der Staatsministerin und Ministerin für Bildung des Landes Rheinland-Pfalz. In der Kultusministerkonferenz ist sie seit 2024 zudem Koordinatorin der SPD-geführten Länder.
Verena Hubertz (SPD) – Bundesbauministerium
Die Rheinland-Pfälzerin Verena Ute Hubertz, Jahrgang 1987, soll ihre Parteikollegin Klara Geywitz als Bundesbauministerin ablösen. Die Unternehmerin war zuvor auch als neue Chefin des Ressorts für Arbeit und Soziales oder als Umweltministerin gehandelt worden.
Hubertz, gebürtige Triererin, gehört dem Bundestag erst seit 2021 an. Damals gewann sie mit 33,0 Prozent das Direktmandat ihres Heimatwahlkreises Trier/Saarburg. Bei der Bundestagswahl 2025 unterlag sie als Direktkandidatin vor Ort knapp dem CDU-Kandidaten Dominik Sienkiewicz. Dieser verfügte allerdings nicht über genug Erststimmen, um die Hürden der Wahlrechtsreform zu überspringen. Er gehört dem neuen Bundestag nicht an. Hubertz landete, abgesichert über die SPD-Landesliste, doch im Plenum.
Zuletzt war Hubertz im Bundestag als stellvertretende SPD-Fraktionsvorsitzende für die Themen Bauen, Wohnen, Wirtschaft, Tourismus sowie für Klimaschutz und Energie zuständig und vertrat die Interessen ihrer Partei in den dazugehörigen Ausschüssen.
Zur Parteipolitik fand die ledige, kinderlose Katholikin im Alter von 23 Jahren – eigenen Angaben zufolge „aus Frust“ darüber, dass es beim Mindestlohn politisch nicht voran ging. Als sie im Mai 2010 der SPD beitrat, steckte die in Lampaden, Konz und Trier aufgewachsene Tochter eines Schlossers und einer Gemeindereferentin noch mitten im Studium der Betriebswirtschaftslehre. Nach ersten Semestern an der Uni und an der Hochschule Trier bestand sie die Bachelorprüfung. 2013 beendete sie ihre Studienzeit als Master of Science an der Otto Beisheim School of Management in Vallendar.
Danach machte sie sich gemeinsam mit einer Studienfreundin in Berlin selbstständig und gründete als Co-Geschäftsführerin das international erfolgreiche App-Start-Up Kitchen Stories. Bei ihrem Ausscheiden 2020 hatte das Unternehmen 60 Mitarbeiter.
Bei der SPD setzte sie sich unterdessen im Rahmen der Initiative SPD++ für digitale Wege der Mitgliederbeteiligung ein, die die Partei „vielfältiger, offener, jünger, digitaler und weiblicher“ gestalten sollte. Neben diversen Vereinsmitgliedschaften gehört die stellvertretende Vorsitzende der SPD Trier auch der Atlantik-Brücke an.
Bärbel Bas (SPD) – Bundesministerium für Arbeit und Soziales
Dreieinhalb Jahre war Bärbel Bas Bundestagspräsidentin, nun wird sie Ministerin für Arbeit und Soziales.
Bas kam am 3. Mai 1968 im heute zu Duisburg gehörenden Walsum zur Welt. 1984 verließ sie die Hauptschule mit Fachoberschulreife. Zunächst absolvierte sie eine Ausbildung zur Bürogehilfin. Nach diversen Fortbildungsmaßnahmen beendete Bas 2007 ein Abendstudium zur Personalmanagement-Ökonomin und leitete dann bis 2009 die Abteilung Personalservice bei der Betriebskrankenkasse BKK futur.
Der SPD gehört sie seit 1988 an. Von 1997 bis 2018 war sie Mitglied im Unterbezirksvorstand der Duisburger Sozialdemokraten. Vizevorsitzende des Gremiums war sie von 2006 bis 2018. Bundestagsabgeordnete ist Bas seit 2009. Seither bekleidete sie verschiedene Posten. So war sie von 2013 bis 2019 parlamentarische Geschäftsführerin der Fraktion. Stellvertretende Fraktionsvorsitzende ist sie seit 2019.
Bas hatte sich den Zorn der damals oppositionellen CDU zugezogen, als sie im Zuge der Wahlrechtsreform als Teil der Ampelkoalition für eine Verkleinerung des Bundestages stimmte. Auch tritt sie für weitere Reformen ein, so etwa für eine Geschlechterparität im Bundestag.
Kritik gab es aus Reihen der AfD, weil Bas im vergangenen Monat eine von der Fraktion geforderte Vorverlegung der konstituierenden Sitzung des neuen Bundestages vom 25. auf den 18. März ablehnte. Damit war es der abgewählten Regierung noch möglich, die Schuldenbremse aufzuheben und 1 Billion Euro freizugeben.
Anlässlich des Besuches des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskij zur Wiederaufbaukonferenz seines Landes im Juni 2024 unterstrich Bas die uneingeschränkte Solidarität Deutschlands mit der Ukraine. „Die Zukunft der Ukraine liegt in der EU und in der NATO“, betonte sie. Es sei wichtig, dass man sich in Berlin mit dem Wiederaufbau des Landes befasse. Es sei ein „starkes Signal“, dass die Ukraine international „breit unterstützt“ werde und dass die „demokratische Ukraine eine Zukunft hat“.
Carsten Schneider (SPD) – Bundesumweltministerium
Der gebürtige Thüringer Carsten Schneider, Jahrgang 1976, war in der vergangenen Legislatur als Staatsminister beim Bundeskanzler und Beauftragter der Bundesregierung für Ostdeutschland unterwegs. Nun soll der Bankkaufmann aus Erfurt im Kabinett Merz das Bundesministerium für Umweltschutz und Klima leiten.
Schneiders politische Karriere begann 1994 eigenen Angaben zufolge mit seinem Eintritt in die Jusos. Schon mit 22 Jahren wurde er 1998 per Direktmandat des Wahlkreises Erfurt-Stadt als bisher jüngster Abgeordneter überhaupt in den Bundestag gewählt. Abermals ein Jahr danach gehörte er dem Vorstand des Thüringer Landesverbands seiner Partei an, in dem er zwischen 2014 und 2017 auch als Stellvertretender Landesvorsitzender diente.
In der SPD-Bundestagsfraktion hatte es der verheiratete Vater zweier Töchter bis dahin bereits zum Haushaltspolitischen Sprecher (2005–2013) und zum Stellvertretenden Vorsitzenden (2013–2017) gebracht. Ebenfalls 2013 schloss er im Fach „Public Policy“ ein weiterbildendes Studium an der Universität Erfurt mit Erfolg ab.
Nach der Bundestagswahl 2017 stieg Schneider für vier Jahre zum Ersten Parlamentarischen Geschäftsführer seiner Fraktion auf, bevor er mit Amtsantritt der Ampelregierung 2021 die Funktion des Staatsministers und Ostbeauftragten übernahm. Bis zuletzt setzte er sich für gleichwertig gute Lebensverhältnisse ein, und zwar „nicht nur in München und Münster, sondern auch im Erzgebirge und Ruhrgebiet“. Nachdem bekannt geworden war, dass die Union das Amt abschaffen wollte, kündigte Schneider im April 2025 seinen Rückzug in dieser Funktion an. Schon im Januar 2025 hatte er in einem Rückblicksinterview erklärt, auch keinen Abschlussbericht mehr vorlegen zu wollen.
Bei der Bundestagswahl im Februar verlor Schneider das Erststimmenrennen an den Ex-Ministerpräsidenten Bodo Ramelow (Linke): Nur noch 7,9 Prozent der Wähler im Wahlkreis Erfurt/Weimar/Weimarer Land II hielten Schneider die Treue. Seinen Sitz im Plenarsaal durfte er über die Parteienliste dennoch behalten.
Reem Alabali-Radovan (SPD) – Bundesentwicklungshilfeministerium
Die Nachfolge von Svenja Schulze (SPD) im Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) soll nach dem Willen der SPD-Fraktion im Kabinett Merz die 35-jährige Senkrechtstarterin Reem Alabali-Radovan übernehmen.
Seit Dezember 2021 bekleidet die irakischstämmige Politikwissenschaftlerin das Amt der Beauftragten der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration im Rang einer Staatsministerin beim Bundeskanzler. Im Februar 2022 übernahm sie zudem die Aufgaben der Beauftragten für Antirassismus. Während der Koalitionsverhandlungen zwischen Union und SPD gehörte sie der Arbeitsgruppe für Innen, Recht, Migration und Integration an.
Alabali-Radovan war als Kind einer irakischen Ingenieursfamilie 1990 auf der Flucht in Moskau zur Welt gekommen. Sechs Jahre später wurden die Asylanträge der Eltern in Mecklenburg-Vorpommern (MV) positiv beschieden. Heute lebt Alabali-Radovan in Schwerin und ist Mutter einer Tochter. Wie ihr Ehemann, der Profiboxer Denis Radovan, greift auch sie hobbymäßig gelegentlich zu Boxhandschuhen. Sie spricht neben Deutsch und Englisch auch Arabisch und Assyrisch.
Nach dem Abitur am Fridericianum Schwerin anno 2008 hatte die junge Alabali fünf Jahre lang Politikwissenschaften an der FU Berlin studiert. Sie errang mit einer Arbeit über den Bürgerkrieg in Syrien den Bachelortitel. Ihre teils studiumsbegleitende Beschäftigung als Mitarbeiterin am Deutschen Orient-Institut und als Länderreferentin beim Nah- und Mittelost-Verein in Berlin endete 2015 mit einer Anstellung im Landesamt für innere Verwaltung in MV. Dort war sie in Aufnahmeeinrichtungen in Nostorf-Horst und Schwerin tätig.
2018 engagierte sie die Landesintegrationsbeauftragte Dagmar Kaselitz (SPD) als Büroleiterin. Nachdem Kaselitz 2019 einen Platz im Landtag eroberte, übernahm Alabali-Radovan auf Wunsch von Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD) im Januar 2020 selbst für anderthalb Jahre die Rolle ihrer Ex-Chefin. Der SPD trat Alabali-Radovan erst Anfang 2021 offiziell bei.
Im September desselben Jahres bezeichnete sie es als ihren größten Wunsch, dass „Vielfalt als Normalität in unserer Gesellschaft noch besser akzeptiert“ werden sollte.
Kurz danach wurde sie als Direktkandidatin ihres Wahlkreises in den Bundestag gewählt. Dort warteten bereits die Posten als Staatsministerin und als Antirassismusbeauftragte auf sie. Auf Landesebene wurde sie ein halbes Jahr später in den Kreis der Vizevorsitzenden des SPD-Landesverbands MV aufgenommen. Ihren Platz im Plenum des Bundestags bei der Wahl 2025 verteidigte sie diesmal lediglich über die Landesliste.
Lars Klingbeil (SPD) – Bundesministerium für Finanzen
Schon während seiner Zeit als Schülersprecher am Gymnasium in Munster, Niedersachsen, und Mitglied der örtlichen Antifa ging der 1978 in Soltau geborene Klingbeil gegen Rechts, für ein besseres Schulsystem und für einen Discobus auf die Straße. Der Sohn eines Berufssoldaten verweigerte den Wehrdienst und leistete stattdessen Ersatzdienst bei der Bahnhofsmission in Hannover.
Während seines Studiums (Politk, Soziologie, Geschichte; Magister 2004) in Hannover arbeitete der passionierte Hobbygitarrist mit Banderfahrung im Wahlkreisbüro des damaligen Bundeskanzlers Gerhard Schröder.
Ein Jahr vor Abschluss seines Studiums wählten ihn die Jusos zum Bundesvorsitzenden (2003). Dieses Amt bekleidete er bis 2007. Ein Jahr zuvor wurde er Kreistagsabgeordneter im Heidekreis, zu dem seine Heimatstadt Munster gehört. Im Bundestag sitzt er seit 2009, seit Dezember 2021 ist er Parteivorsitzender der SPD.
Drei Tage nach dem Bundestagswahldebakel dieses Jahres mit historisch niedrigen 16 Prozent Stimmenanteil wählten ihn die Sozialdemokraten zu ihrem Fraktionschef. Dabei erhielt er 85,6 Prozent – wesentlich weniger als sein Amtsvorgänger Rolf Mützenich, der bei seiner Wahl im September 2019 noch 97 Prozent der Genossen hinter sich wusste.
Der einstige Kriegsdienstverweigerer setzt sich für eine massive Aufrüstung der Bundeswehr ein. „Wir müssen unsere Verteidigungsfähigkeit so stark machen, dass wir nie wieder Krieg führen müssen”, argumentierte er in der Diskussion um die Aufhebung der Schuldenbremse.
Vorbehaltlos steht Klingbeil auch hinter der Ausstattung der Ukraine mit Waffen und deutschen Steuergeldern. Die Unterstützung werde „politisch, finanziell und militärisch“ so lange weitergehen, wie sie die Ukraine brauche.
Alexander Dobrindt (CSU) – Bundesinnenministerium
Der bisherige CSU-Landesgruppenchef Alexander Dobrindt soll neuer Bundesinnenminister werden.
Dobrindt, Jahrgang 1970, gehört neben CSU-Parteichef Markus Söder zu den prominentesten Christsozialen: 1986 im Alter von 16 Jahren der Jungen Union beigetreten, seit 35 Jahren Parteimitglied, seit 2002 im Bundestag und bereits einmal Teil einer Bundesregierung: Im Kabinett Merkel III war Dobrindt zwischen 2013 und 2017 Bundesminister für Verkehr und digitale Infrastruktur. Seit September 2017 ist der gebürtige Peißenberger Vorsitzender der CSU im Bundestag, auch bekannt als „Landesgruppenchef“.
In seinen ersten drei Jahren in Berlin arbeitete der Oberbayer eigenen Angaben zufolge als Geschäftsführer des Maschinenbauunternehmens Holzner & Sanamij. Zuvor hatte er zwischen 1989 und 1995 erfolgreich Soziologie in München studiert.
Nach drei Jahren in Berlin stieg der verheiratete Vater eines Sohnes zum wirtschaftspolitischen Sprecher der CSU-Landesgruppe auf. Um den Jahreswechsel 2008/09 war er Vorsitzender der fraktionsinternen Arbeitsgruppe Bildung und Forschung. Das kurze Gastspiel endete, als Dobrindt im Februar 2009 unter dem bayerischen Regierungschef Horst Seehofer zum Generalsekretär seiner Partei aufstieg. Nach der Bundestagswahl 2013 aber wechselte er auf den Sessel des Bundesverkehrsministers. Als Staatssekretärin stand ihm Dorothee Bär (CSU) zur Seite.
2017 wurde Dobrindt nach der Wahl von einem weiteren Parteikollegen abgelöst: Interimsnachfolger Christian Schmidt, zu jener Zeit Landwirtschaftsminister, leitete die Geschäfte kommissarisch weiter, bis mit Andreas Scheuer ein weiterer Christsozialer das Ruder im Verkehrsministerium übernahm. Scheuers Name wird wohl auf ewig mit dem gescheiterten Plan einer PKW-Maut in Verbindung bleiben, obwohl es nach Informationen der „Zeit“ eigentlich Dobrindt war, der die Idee vorangetrieben hatte.
Dobrindt gab sich nach seiner Zeit im Bundesverkehrsministerium jedenfalls vorläufig mit den Rängen des Ersten Vizefraktionsvorsitzenden der Union und des Landesgruppenchefs zufrieden. Bei der Bundestagswahl 2025 zog Dobrindt, auf Listenplatz 1 abgesichert, mit 44,7 Prozent der Erststimmen über seinen Wahlkreis Weilheim wie gewohnt in den Bundestag ein.
Johann Wadephul (CDU) – Auswärtiges Amt
Der heute 62-jährige Nordfriese Johann Wadephul mit Wohnsitz in Molfsee soll neuer Außenminister der Bundesrepublik Deutschland werden.Nach Angaben seiner Partei war er unter anderem Leiter der deutschen Delegation in der Parlamentarischen Versammlung der NATO, ist Mitglied im Verband der Reservisten der Deutschen Bundeswehr und gehört der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik und der Atlantikbrücke an.
In den 1980er Jahren hatte sich Wadephul zunächst zum vierjährigen Dienst als Zeitsoldat verpflichtet, bevor er sein Jurastudium im nahen Kiel aufnahm. 1996 beendete er seine Universitätsjahre mit einer Promotion über die „Vereinbarung der Betriebspartner“ und widmete sich vermehrt der Politik. Nebenbei arbeitete er als Rechtsanwalt, seit 2009 als Spezialist für Medizin- und Sozialrecht.
Im Juli 2023 beförderte Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) den damals 60-Jährigen nach einer Wehrübung in Litauen zum Oberstleutnant der Reserve.
Zu diesem Zeitpunkt hatte Wadephul bereits gut vier Jahrzehnte Parteipolitik hinter sich: Eintritt in die Junge Union und die Partei 1982 im Alter von 19 Jahren, zehn Jahre später JU-Landesvorsitz, kurz darauf Wahl in den CDU-Landesvorstand. 1997 Generalsekretär, 2000 Einzug in den Landtag, zugleich Beginn einer dreijährigen Phase als Landesvorsitzender seiner Partei, 2005 bis 2009 Fraktionsvorsitzender in Kiel unter CDU-Ministerpräsident Peter Harry Carstensen. Danach der erste Einzug in den Bundestag.
In seinen ersten drei Wahlperioden in Berlin, für die Wadephul jeweils direkt gewählt wurde, konzentrierte er sich immer mehr auf Europa- und Außenpolitik. Das brachte ihm 2010 einen Platz im Bundesvorstand der CDU ein, den er knapp elf Jahre lang behalten sollte. Ab 2013 diente Wadepuhl als Unionsberichterstatter für den Nahen und Mittleren Osten im Auswärtigen Ausschuss. Nach seiner Wiederwahl 2017 stieg Wadephul zum Stellvertretenden Fraktionsvorsitzenden auf. Er saß erneut in den einschlägigen Ausschüssen für Europarats-, Verteidigungs-, Außen- und Sicherheitspolitik.
Für seine vierte Legislatur ab 2021 wurde er diesmal nicht direkt, sondern über Listenplatz 1 gewählt. Am 23. Februar 2025 gewann Wadepuhl, der acht Jahre zuvor zum Vorsitzenden der CDU-Landesgruppe Schleswig-Holstein gewählt worden war, wieder ein Direktmandat.
Karin Prien (CDU) – Bundesministerium für Bildung und Familie
Karin Prien soll im Kabinett Merz I Bundesministerin für Bildung, Familie, Senioren, Frauen und Jugend werden. 1965 im niederländischen Amsterdam geboren, verbrachte die spätere Juristin ihre Jugend im Westerwald. Nach ihrem Abitur in Neuwied, dem ersten Staatsexamen in Bonn und einer kurzen Zeit als Postgraduierte für Internationales Handelsrecht in ihrer Geburtsstadt schloss sie ihre Ausbildung 1994 mit einem Referendariat in Hannover ab. In den späten 1980er Jahren hatte sie als studentische Mitarbeiterin von Friedbert Pflüger (CDU) gearbeitet, dem Pressesprecher von Bundespräsident Richard von Weizsäcker.
In den beiden Jahrzehnten nach ihrem Abschluss verdiente sie ihr Geld hauptsächlich als Fachanwältin in Hannover, Leipzig und Hamburg – mit Schwerpunkt auf Wirtschafts-, Handels- und Gesellschaftsrecht.
Obwohl Prien eigenen Angaben zufolge bereits 1979 in die Junge Union und 1981 in die CDU aufgenommen worden war, nahm ihre Parteikarriere erst 2004 mit der Wahl zur stellvertretenden CDU-Ortsvorsitzenden im Hamburger Edelstadtteil Blankenese allmählich an Fahrt auf. Zehn Jahre später leitete sie den Ortsverband.
Nach zwischenzeitlichen Stationen im Kreisverband und im Hamburger Landesvorstand wurde Prien bei der Bürgerschaftswahl Anfang 2011 erstmals ins Landesparlament gewählt. Sie übernahm die Aufgaben einer schulpolitischen Fraktionssprecherin.
Im Juni 2017 folgte sie einem Ruf nach Kiel: Der neue Ministerpräsident Daniel Günther hatte die Parteikollegin für die Spitze seines Ministeriums für Bildung, Wissenschaft und Kultur in seiner schwarz-gelb-grünen Koalition ausgewählt.
Seither ging es für Prien vor allem auf Parteiebene bergauf: 2018 Wahl zu einer der vier stellvertretenden Vorsitzenden des schleswig-holsteinischen CDU-Landesverbands, 2021 Aufnahme in den CDU-Bundesvorstand sowie in das achtköpfige „Zukunftsteam“ des Kanzlerkandidaten Armin Laschet.
Im Januar 2022 wurde Prien auf eigenen Wunsch zu einer von fünf stellvertretenden Vorsitzenden des CDU-Präsidiums gewählt. Im Juni desselben Jahres gewann sie das Direktmandat für den Kieler Landtag in ihrem neuen Wahlkreis Pinneberg, Schenefeld und Halstenbek. Im selben Jahr leitete sie die Kultusministerkonferenz der 16 Bundesländer.
Prien engagiert sich unter anderem als Sprecherin im Jüdischen Forum der CDU, für eine Frauenquote in ihrer Partei, gegen Rassismus und gegen das „Gendern“. Bei den Sondierungsgesprächen für eine schwarz-rote Bundesregierung saß sie vor wenigen Wochen mit am Tisch.
Katherina Reiche (CDU) – Bundesministerium für Wirtschaft und Energie
Die Diplom-Chemikerin Katherina Reiche, 1973 geboren in Luckenwalde (Brandenburg), soll den Leitungsposten von Robert Habeck im Wirtschaftsministerium übernehmen. Sie tritt damit zugleich in die Fußstapfen ihres aktuellen Lebensgefährten Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU), der vor seiner Zeit als Verteidigungsminister (2009–2011) kurze Zeit Wirtschaftsminister gewesen war.
Reiche war als Studentin 1992 erst der Jungen Union, 1996 der CDU beigetreten. 1998 zog sie als eine der jüngsten Abgeordneten über einen Listenplatz in den Bundestag ein. Sie gehörte der Legislative bis 2015 an, von 2005 bis 2009 auch als eine der stellvertretenden Vorsitzenden der Unionsfraktion. Bei der Bundestagswahl 2013 hatte Reiche erstmals das Direktmandat im Wahlkreis Potsdam gewonnen.
Im Lauf ihrer politischen Karriere bekleidete die getrennt lebende Mutter dreier Kinder mehrere Parteiämter – von der Mitgliedschaft im Landesvorstand der Jungen Union über den Kreisvorsitz der CDU Potsdam und die Frauen-Union bis zum Vorstandsmitglied des CDU-Landesverbands in Brandenburg. Im CDU-Bundesvorstand brachte sie es in den Jahren 2000 bis 2010 und 2014 bis 2016 zur Beisitzerin.
In der Exekutive war sie bereits zwei Mal Parlamentarische Staatssekretärin, und zwar im Bundesumweltministerium (2009 bis 2013) und im Bundesverkehrsministerium (2013 bis 2015) unter Bundeskanzlerin Angela Merkel.
Nach insgesamt 17 Jahren im Bundestag entschied sie sich 2015 allerdings zum Wechsel in die Privatwirtschaft: Seit dem 4. September des Jahres verdiente sie ihr Geld zunächst als Hauptgeschäftsführerin des Verbandes kommunaler Unternehmen (VKU), ab 2020 als Vorstandsvorsitzende der zum E.ON-Konzern gehörende Westenergie AG. Mitte desselben Jahres nahm sie zudem die Leitung des Nationalen Wasserstoffrates der Bundesregierung an.
Erst vor wenigen Tagen hatte das „Handelsblatt“ darüber berichtet, dass Reiche in den Aufsichtsrat des schwedischen Energieunternehmens Ingrid Capacity aufgenommen worden war. Sie sitzt nach Angaben ihrer Partei auch im Aufsichtsrat der Schaeffler AG und ist Mitglied der Atlantik-Brücke.
Dorothee Bär (CSU) – Bundesministerium für Forschung, Technologe und Raumfahrt und Heimat
Dorothee Bär soll in der neuen Bundesregierung das Ministerium für Forschung, Technologie und Raumfahrt leiten.
Die gebürtige Bambergerin Dorothee Bär, Jahrgang 1978, zog es schon früh in die Politik: Nach zwei Jahren Junge Union trat sie bereits als 16-Jährige der CSU bei. Nach einem Highschool-Aufenthalt in Illinois (USA) und dem Abitur in Bamberg entschied sie sich für ein Politikstudium an der Hochschule für Politik in München und an der FU Berlin, den Berufswunsch Journalismus immer im Blick.
Nachdem sie 2001 mit nur 23 Jahren in den CSU-Parteivorstand gewählt worden war, habe der damalige Ministerpräsident Edmund Stoiber sie für sein Wahlkampfteam begeistert, so Bär laut „Das-Parlament.de“. Ein Jahr später schaffte es die spätere dreifache Familienmutter, die damals noch Mantel hieß, als jüngste CSU-Abgeordnete über einen Listenplatz in den Bundestag. Dort saß sie in ihren ersten Jahren im Ausschuss für Kultur und Medien, im Auswärtigen Ausschuss und war außenpolitische Sprecherin der CSU-Landesgruppe, während sie sich parallel weiter für die JU engagierte – 2008 bis 2012 auch als stellvertretende Vorsitzende auf Bundesebene.
Im Februar 2009 der nächste große Karriereschritt: Bär durfte sich vier Jahre lang Vizegeneralsekretärin der CSU nennen. In derselben Zeit amtierte sie auch als Fraktionssprecherin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend im Bundestag. Ab 2010 verlagerte sich ihr Interessengebiet immer mehr in Richtung Internet: Sie wurde 2010 Vorsitzende des CSU-Netzrates und 2011 Chefin beim CSUnet, dem Arbeitskreis für Netzpolitik innerhalb ihrer Partei. Ein Jahr darauf forderte Bär die Einführung eines eigenen Staatsministers für Internet und Digitale Gesellschaft im Bund.
2013 folgte eine fünfjährige Station als Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur, ab März 2018 der erste Ministerjob: Bär wurde Staatsministerin im Kanzleramt und Beauftragte für Digitalisierung.
In der vergangenen Legislatur kehrte sie als stellvertretende Unionsfraktionsvorsitzende zu ihren alten Themen Familie und Kultur zurück. Bei der Wahl 2025 gewann sie mit 50,5 Prozent der Stimmen ihres Wahlkreises Bad Kissingen die Krone der Erststimmenkönigin.
Nina Warken (CDU) – Bundesgesundheitsministerium
Die Juristin Nina Warken mit den Fachgebieten Verwaltungsrecht, Sozialrecht und allgemeines Zivilrecht soll als Chefin des Bundesgesundheitsministeriums die Nachfolge von Prof. Karl Lauterbach (SPD) antreten. Privat lebt die 46-jährige Mutter dreier Söhne mit ihrem Ehemann in Tauberbischofsheim.
Für die in Bad Mergentheim geborene Bundestagsabgeordnete begann die Parteikarriere kurz vor der Jahrtausendwende im Alter von 20 Jahren mit dem Eintritt in die Junge Union. Als Studentin an der Universität Heidelberg erlangte sie den Chefposten der JU im Main-Tauber-Kreis und 2006, im Jahr ihrer Zulassung als Rechtsanwältin, den Vizevorsitz in der Nachwuchs-Bundesorganisation.
Nach einigen Jahren Erwerbsarbeit und Kommunalpolitik gelang ihr über die Landesliste Baden-Württemberg 2013 erstmals der Sprung in den Bundestag. Im Parlament arbeitete sie unter anderem als Obfrau im ersten Untersuchungsausschuss zur Abhörpraxis des amerikanischen NSA und in jenem Gremium, das die Bundesregierung bei der Einhaltung der Unverletzlichkeit der Wohnung überwacht.
Nachdem Platz vier in der Landesliste 2017 nicht zum erneuten regulären Einzug in den Bundestag gereicht hatte, sorgte der die Wahl des Abgeordneten Stephan Harbarth zum Vizepräsidenten am Bundesverfassungsgericht dafür, dass die Innenpolitikerin im Dezember 2018 auf dessen vakanten Sitz nachrücken durfte.
2021 und 2025 verteidigte sie jeweils über Direktmandate ihres Wahlkreises Odenwald-Tauber ihren Sitz im Plenum. 2021 wurde sie zur Parlamentarischen Geschäftsführerin und zum Mitglied des Ältestenrats gewählt. Seit 2022 gehört sie als Co-Vorsitzende der Wahlrechtskommission, außerdem dem Richterwahlausschuss und der CDU-Fachkommission Sicherheit an. Sie war zudem Mitglied im parlamentarischen Begleitgremium zur COVID-19-Pandemie und ist seit 2023 Generalsekretärin der CDU Baden-Württemberg.
Bei den Koalitionsgesprächen der designierten Regierung Merz saß sie in der Arbeitsgruppe für die Themen Innen, Recht, Migration und Integration mit am Verhandlungstisch. Zudem war sie acht Jahre Präsidentin des THW Baden-Württemberg.
Karsten Wildberger (CDU) – Bundesministerium für Digitalisierung und Staatsmodernisierung
Mit dem Manager Karsten Wildberger, Jahrgang 1969, soll überraschend kein altgedienter CDU-Mann, sondern eine Kraft aus der freien Wirtschaft den Posten des Bundesministers für Digitalisierung und Staatsmodernisierung im Kabinett Merz übernehmen. Als Parlamentarische Staatssekretäre werden ihm die Bundestagsabgeordneten Philipp Amthor und Thomas Jarzombek zur Seite gestellt.
Der aus Gießen stammende promovierte Physiker und Geschäftsmann Wildberger war in den vergangenen vier Jahren als Vorstandsvorsitzender und Arbeitsdirektor der europaweit aufgestellten Düsseldorfer CECONOMY AG tätig. Dort war er unter anderem als CEO für die Geschäfte des Unterhaltungselektronikriesen MediaMarktSaturn mit seinen rund 1.000 Filialen europaweit verantwortlich.
Als junger Mann hatte Wildberger Physik in München und Aachen studiert. Nach seinem Diplom und der anschließenden Dissertation am Forschungszentrum Jülich erwarb er 2000 einen Abschluss an der Business School INSEAD im französischen Fontainebleau.
Seine zu diesem Zeitpunkt bereits angelaufene Karriere führte ihn die nächsten gut zwei Jahrzehnte lang immer wieder ins Ausland, etwa nach Rumänien, Großbritannien und Australien. Als internationale Führungskraft diente Wildberger der Boston Consulting Group, T-Mobile, Vodafone, dem australischen Kommunikationsunternehmen Telstra und E.ON. Zu seinen Hauptaufgabengebieten bei dem deutschen Energiekonzern gehörten unter anderem Energiemanagement, Marketing, Innovation und IT: Wildberger konnte also reichlich Erfahrung im Sinne der „Digitalen Transformation“ sammeln.
Nur drei Monate, nachdem er im August 2021 zur CECONOMY gewechselt war, hatte Wildberger den auf eigenen Wunsch scheidenden Merz als Vizepräsident im Wirtschaftsrat der CDU abgelöst. Wildberger war dem parteinahen, aber unabhängigen ehrenamtlichen Rat 2017 beigetreten und hatte auch den Vorsitz der CDU-Bundesfachkommission Energiepolitik übernommen. Seit 2019 gehörte er zum Präsidium des CDU-Wirtschaftsrats. Wildberger sitzt zudem im Aufsichtsrat seiner alten Wirkungsstätte, dem Forschungszentrum Jülich.
Patrick Schnieder (CDU) – Bundesverkehrsministerium
Der designierte Verkehrsminister Patrick Schnieder ist seit 2009 direkt gewählter Bundestagsabgeordneter. Seit 2018 ist der CDU-Politiker, der am 1. Mai seinen 57. Geburtstag feiert, Parlamentarischer Geschäftsführer der Unionsfraktion. Er übernimmt das Amt von dem früheren FDP-Politiker und nun parteilosen Volker Wissing.
Nach dem Abitur (1987) absolvierte Schnieder seinen Wehrdienst und begann im Anschluss ein Jurastudium (1988–1995) an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität in Bonn. Es folgte ein Rechtsreferendariat (bis 1997). In seinem Beruf arbeitete er ein Jahr, bis er 1998 Bürgermeister der Verbandsgemeinde Arzfeld (Eifel) wurde. Dieses Amt bekleidete er bis zu seinem Wechsel in den Bundestag. Mitglied des Kreistages Bitburg-Prüm ist er seit 1999.
Bei den vorgezogenen Bundestagswahlen gewann er seinen Wahlkreis in Bitburg und holte mit 53.458 Stimmen (40,2 Prozent) das beste Erststimmenergebnis in Rheinland-Pfalz und wurde zum fünften Mal in den Bundestag gewählt.
Im Parlament gehörte Schnieder verschiedenen Gremien an. So ist er unter anderem stellvertretendes Mitglied im Verkehrsausschuss. Damit erschöpft sich seine Erfahrung im Verkehrsbereich offenbar, weitere Hinweise auf Tätigkeiten in diesem Gebiet waren nicht zu finden.
Von seinem Vorgänger Wissing übernimmt Schnieder eine ganze Reihe dringender und kostenintensiver Projekte. Als da wären Deutschlands marode Brücken und das vielerorts ebenso hinfällige Straßennetz. Hinzu kommt die Sanierung der Bahn, für die ebenfalls Milliardensummen benötigt werden. Inwieweit Schnieder dafür auf das 500 Milliarden Euro schwere, sogenannte Sondervermögen Infrastruktur zugreifen kann, wird die Zukunft zeigen.
Alois Rainer (CSU) – Bundeslandwirtschaftsministerium
Nachdem der bayerische Bauernpräsident Günther Felßner Ende März seine Ambitionen auf das Bundeslandwirtschaftsministerium begraben hatte, soll nun der Bundestagsabgeordnete Alois Rainer (CSU) das Ressort übernehmen. Der Sohn einer Politiker- und Unternehmerfamilie aus Straubing beerbt an Stelle der lange als Favoritin gehandelten Michaela Kaniber den Grünen Cem Özdemir.
Rainer, Jahrgang 1965, hatte nach seiner Ausbildung zum Metzgermeister eigenen Angaben zufolge bereits mit 22 Jahren den elterlichen Gasthof mit Metzgerei übernommen. Zwei Jahre später trat er wie schon sein Vater Alois und seine Schwester Gerda Hasselfeldt in die CSU ein. Mit 31 Jahren errang er das erste politische Amt: Der Nachwuchspolitiker wurde 1996 zum Ersten Bürgermeister von Haibach (Niederbayern) gewählt.
In den folgenden knapp 18 Jahren sammelte Rainer politische Erfahrung vorwiegend auf Kreisebene, etwa als Kreisrat im Landkreis Straubing-Bogen (2002), Kreisvorsitzender der Mittelstandsunion (2005) und Mitglied des Landesvorstandes der Kommunalpolitischen Vereinigung (2010).
Nachdem ihm der Einzug in den Landtag Mitte der 2000er-Jahre missglückt war, nahm Rainer bei der Bundestagswahl 2013 einen erneuten Anlauf und gewann mit 61,2 Prozent das Direktmandat seines Wahlkreises Straubing als Nachfolger des langjährigen Regionalvertreters Ernst Hinsken. Der gleiche Erfolg gelang Rainer auch 2017, 2021 und 2025, wenn auch nicht mit ähnlich hohen Prozentzahlen wie bei seinem ersten Versuch.
Der zweifache Familienvater saß in den vergangenen Legislaturen unter anderem im Rechnungsprüfungsausschuss. Zwischen 2018 und 2019 war er Haushalts- und finanzpolitischer Sprecher der CSU im Bundestag, danach zwei Jahre lang Verkehrspolitischer Sprecher der Unionsfraktion. Seit Mitte Dezember 2021 leitet Rainer den Finanzausschuss im Bundestag.

Patrick Reitler, geboren in den späten Sechzigerjahren am Rande der Republik. Studium der Komparatistik, Informationswissenschaft und Sozialpsychologie. Seit der Jahrtausendwende als Journalist hauptsächlich in Online-Redaktionen beim öffentlich-rechtlichen Rundfunk und als Fußballkommentator unterwegs. Seit Ende 2022 freier Autor. Bei Epoch Times vorwiegend für deutsche Politik zuständig.
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